Gleich vier Bauten auf dem Gelände des ehemaligen Eisenbahn-Ausbesserungswerks an der Duisburger Straße stehen jetzt uunter Denkmalschutz. Betroffen davon ist auch die Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG), die dort ihre Wagenhallen und Werkstätten betreibt. Begeisterung herrscht über den Schutz nicht. Im Gegenteil. Vor allem der jüngste Denkmalschutz der Halle 5 stößt der Geschäftsführung übel – sprich teuer – auf. Sie hat jetzt Klage gegen diese Entscheidung eingereicht.
„Wir wollten die Halle eigentlich abreißen und neu aufbauen, bedarfsgerecht und nach heutigen energetischen Gesichtspunkten“, sagt MVG-Geschäftsführer Klaus-Peter Wandelenus. Dass diese Halle unter Schutz gestellt wurde, kann er nicht nachvollziehen. „Was ist daran denkmalwürdig?“ Mit der Frage steht er nicht alleine da. „Die Halle ist im Grunde ein offener Schornstein“, kritisiert Hendrik Dönnebrink, Chef der städtischen Beteiligungsholding, die wie die MVG nach mehr Wirtschaftlichkeit trachtet angesichts der Millionen-Zuschüsse, die jährlich für die MVG geleistet werden müssen.
Für Wandelenus ist der Denkmalschutz an der Stelle ein weiterer Beweis dafür, wie schwer es für die MVG ist, zu sparen. „Wirtschaftlich ist die Sanierung der Halle Unsinn“, klagt der Geschäftsführer und kann dies auch mit Zahlen untermauern: Eine neu gebaute Werkstatthalle, in der auch die Ausbildung erfolgt, hätte über zehn Jahre Betrieb vier Millionen Euro gekostet, das sanierte Denkmal wird mehr als das Doppelte erfordern, nämlich rund zehn Millionen. Allein die jährlichen Heizkosten bewegen sich um die 400 000 Euro jährlich.
Neben der Halle 5 ist auch die Halle 8, in der die Straßenbahnen geparkt werden, unter Schutz gestellt worden. Es ist die größte Halle, die durchaus noch alten Charme versprüht. Sie ist bereits eingerüstet, Dach und Fassaden müssen auch hier saniert werden. Allein das Dach, so Wandelenus kostet 1,3 Millionen Euro. Die Fassade wird ebenfalls mit einem Millionenbetrag zu Buche schlagen.
Für die Denkmalschützer des Landschaftsverbandes Rheinland ist das Ensemble des ehemaligen Eisenbahn-Ausbesserungswerks nach mehreren Gutachten in jedem Fall erhaltenswert, weil es ein industriegeschichtliches Zeugnis der Arbeits- und Produktionsstätten der damaligen Zeit ist. „Wenn es als denkmalwürdig befunden wird, müssen wir als Stadt es in die Denkmalliste eintragen“, sagt der Leiter des Planungsamtes, Jürgen Liebich. „Wir haben da keine andere Wahl.“ Und als öffentliche Hand sieht Liebich in dem Fall keine Chance, auf Unzumutbarkeit zu pochen.