Flatsch! Im hohen Bogen landet der Schokokuss breitseitig auf dem Pflaster. Der achtjährige Markus betrachtet etwas betreten den geplatzen Schaumtraum: „Ob man den noch essen kann ...?“

Es ist aber auch eine Herausforderung, die dem Jungen gestellt wird: Erst muss Markus die Zielscheibe treffen, woraufhin eine Wippe die Süßigkeit in die Luft katapultiert. Und ehe man sich versieht ... Zum Glück aber nimmt man’s auf dem Styrumer Familienfest nicht so genau, und Markus bekommt einen neuen Schokokuss.

Tornados in der Sprudelflasche

Nicht nur beim ‘Büchsenwerfen’ geht’s hoch her, rund um das Aquarius-Museum drängen sich an diesem Sonntag unzählige Styrumer Bürger, Vereine und Einrichtungen. Sein gemütliches Flair behält das Fest nicht zuletzt, weil vieles handgemacht ist: Gut 40 Akteure im Viertel sorgen dafür, mit Unterstützung von RWW, Feldmann-Stiftung und des Vereins Kinder helfen Kindern, Grenzenlos.

Auf der Bühne legen sich Schüler der Willy-Brandt-Schule mit Popsongs in Zeug, die kamerunsche katholische Gemeinde schmettert Gospels. Das Kulinarische kommt selbstgemacht aus der ‘Nachbars­küche’ etwa der Muslimischen Gemeinde oder der Karnevalsgesellschaft Rote Funken. Auch die vielen Spiele für Kinder und Jugendliche stemmen gut 300 Ehrenamtliche auf dem Fest.

Zu erleben gibt’s für klein und groß eine Menge. Wenn auch das Bühnenprogramm Mehmets Sache gerade nicht ist, die „Aqualogen“, also Wasserforscher, die auf dem Gelände ihre Experimente zeigen, sind es schon eher. Der zehnjährige Styrumer Jung’ steht auf Physik, einen Tornado in einer Wasserflasche zu erzeugen, ist für ihn deshalb ein Klacks: „Ganz einfach“, sagt er und dreht die Flasche so gekonnt im Kreis, dass im Inneren ein Luftwirbel entsteht.

Physik ist aber keine Jungensache. Mit viel Gespür lässt Annalena (12) armlange Seifenblasen über die Schlosswiese schweben. Wie kriegt sie die nur hin? „Zeig’ ich dir“, meint sie, taucht die große Kelle ins Seifenwasser, hebt sie vorsichtig hoch und lässt die eindrucksvolle Blase in den blauen Himmel steigen: „Man muss darauf achten, dass sich unten eine Halbkugel bildet“, erklärt sie.

Jungs steh’n auf Glitter

So harmonisch geht’s beim Familienfest zu. Sogar beim Kinderschminken herrscht Einigkeit zwischen den Geschlechtern. Natürlich wollen immer noch die einen aussehen wie Spider-Man und die anderen wie Prinzessin Lillifee. In einer Sache kommt man allerdings überein: „Glitter ist jetzt auch bei Jungs angesagt“, verrät eine Frau am Schminktisch.