Rund 1200 Bürger haben sich an der Abstimmung bei der Aktion „Menschen machen’s möglich“ von WAZ und RWW beteiligt. Die meisten Stimmen erhielt dabei Karl-Heinz Reinelt von der Multiple Sklerose Gesellschaft. Marlies Diedrich vom Centrum für bürgerschaftliches Engagement belegte den zweiten Platz vor Willi Lehmann, der sich im Verein 50 plus engagiert. Alle drei erhielten für ihre Einrichtungen ein Preisgeld in Höhe von jeweils 1000 Euro.

Mülheim ist eine Stadt mit hohem bürgerschaftlichem Engagement. Es sind Helden des Alltags, die oft im Stillen Großes leisten und dabei selten im Rampenlicht stehen. Gestern Abend beim Bürgerempfang in der Stadthalle standen zehn von ihnen im Mittelpunkt. Sie waren als besonders engagierte Bürger von Bürgern vorgeschlagen worden. Die WAZ hatte alle zehn vorgestellt und gefragt: Wer wäre Ihr „Held“?

„Es gibt ein großes Potenzial an hilfsbereiten Menschen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen“, betonte Dr. Franz-Josef Schulte, Geschäftsführer des RWW und ist überzeugt, dass längst nicht jeder einer Ich- oder Spaßgesellschaft verfallen ist. „Mit ihrem uneigennützigen Engagement machen sie Mülheim facettenreicher, lebens- und liebenswerter.“ An manchen Stellen, ist der RWW-Chef überzeugt, wäre ohne den Einsatz von Ehrenamtlichen das soziokulturelle Netz weitaus grobmaschiger. Die Stadt müsste daher dankbar sein, dass es noch so viel Bürgersinn gebe.

Zum Beispiel eben bei Karl-Heinz Reinelt. Er ist durch die Krankheit seiner verstorbenen Frau zum Ehrenamt gekommen. Seit 15 Jahren engagiert er sich für den Ortsverein der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft. Seit einem Jahr ist er dort Vorstandsvorsitzender. Unermüdlich bereitet er mit seinem kleinen Team den Mitgliedern bei Treffen und Festen Freude.

Oder bei Marlies Diedrich, die heute 72 Jahre alt ist, als Kauffrau früher tätig war und beim Aufbau der jungen Ehrenamtsagentur in Mülheim mitgeholfen hat. Sie kümmert sich dort heute vor allem um die Finanzen. Oder bei Willi Lehmann, der sich beim Winkhauser Treff 50 plus einsetzt. Seit vielen Jahren engagiert sich der frühere Bergmann für seine Mitmenschen. Heute ist er 81 Jahre alt. Das Motto für seinen Treffpunkt 50 plus lautet: „Reinkommen und sich wohlfühlen.“ Ihm geht es darum, Menschen zusammen zu führen, etwas gegen das Alleinsein zu tun.

Viele der Ehrenamtlichen sind noch im hohen Alter aktiv, so etwa Marlies Jacob . Sie ist 90 Jahre und führt seit 20 Jahren Besucher durch das Schloß Broich, was sie als „reine Freude“ empfindet. Ebenso wie Freya Hockmann, die mit 70 noch viel Freude daran hat, Lernpatin an einer Schule mit hohem Migrantenanteil zu sein. „Menschen machen’s möglich“ – die Aktion soll auch anderen Mut machen, Zeit für andere zu opfern.