Von fast 1000 Exponaten finden an die 500 Platz im neuen Museum. Dokumentiert wird die gesamte Bandbreite des Wirkens und Lebens in Saarn. Die Schreibwerkstatt und eine Handmühle sollen besonders Kinder ansprechen.
Ein samtener Zementschleier überzieht noch die anthrazitgrauen Fliesen. Hier wird gebohrt und Maß genommen, dort werden Schaustücke positioniert, Texte ins rechte Licht gerückt, wird ein Museum mit Innenleben gefüllt. Noch sind viele Vitrinen leer, fehlt es an Ausstellungsstücken für den Gesamteindruck. Was bleibt, ist viel Feinarbeit zum Finale.
Am Freitag, 24. Oktober, soll das Museum im Kloster Saarn um 16 Uhr mit einem Festakt und vielen geladenen Gästen übergeben werden. Wie das so ist: Erst kurz zuvor werden die letzten Handwerker wohl die Bahn frei machen. Aber die Macher um Projektleiter Hans-Theo Horn sind optimistisch, dass „ein Traum Realität wird”. Und zwar punktgenau.
„Vor einer Woche”, sagt Wolfgang Geibert, der Geschäftsführer des Vereins der Freunde und Förderer des Klosters Saarn, „war hier noch gar nichts drin. Da habe ich mich richtig erschrocken.” Grund zur Sorge besteht eigentlich nicht mehr. Seither haben der Kölner Ausstellungsdesigner Günter Marquard und die Handwerker, die das ursprünglich von Leo Werry entworfene Ausstellungsdrehbuch didaktisch aufbereiten und umsetzten, vor Ort ganze Arbeit geleistet. „Wir haben uns von wissenschaftlichen Erkenntnissen leiten lassen, aber haben kein wissenschaftliches Museum geplant”, sagt der Fördervereinsvorsitzende Jörg Enaux. Der Fokus liegt laut Horn auf die Zielgruppe Kinder und Jugendliche. „Das Museum soll ein Lernort werden”, die Ausstellung wird „in sehr begreiflicher Sprache präsentiert”.
Über einen Museumshop und den Kreuzgang geht es ab Freitag hinab in die Museumsräume. „Wir haben versucht, das Geschehen rund um das Kloster erfahrbar zu machen”, sagt Horn. Im Vorraum der 140-Quadratmeter-Schau geleiten 15 Zeittafeln durch die Epochen und die Klostergeschichte. Nach 15 Jahrhunderten im Zeitraffer geht es nebenan um Wirtschaft und Technik, um Landvolk und Nonnenleben, adelige Damen und einfache Mägde, geistliches- und Alltagsleben, Klosterküche und Kräutergarten.
Die Besonderheit: die Schaustücke stammen allesamt aus Kirchengemeinde und Kloster. Ergrabene Geschichte eben. Damit, so Horn, „haben wir ein Alleinstellungsmerkmal.” Da finden sich neben vergoldeten Klappspiegeln und Schmuckketten ein vornehmer Nachttopf aus zinnglasierter Fayance oder bleigläserne Teller, die von gehobenem Lebensstandard zeugen. Da erinnern eiserner Bratspieß und Pfannenwender an alte Küchenausstattung, dokumentieren Spinnwirteln aus Speckstein und Ahlen oder Nadeln den Gerber- und Weber-Betrieb. Der Küchen- und Kräuterkunde ist eine wandfüllende Vitrine gewidmet. Altarleuchter und Kelche verbreiten alten liturgischen Glanz. „Von über 1000 Exponaten haben wir fast 500 ausgestellt. Wir haben noch eine ganze Menge Kisten, wo noch Schätze drin sind”, sagt Geibert. Es bleibt nicht bei Anschauungsmaterial allein. Der Klosterbrunnen wurde nachgebaut, um die Wasserversorgung darzustellen. Rekonstruiert wurde ein alter Kachelofen mit biblischen Motiven. Eingerichtet werden eine Schreibwerkstatt und eine Steinmühle – als Aktionsplätze (nicht nur) für Kinder.
Fast die Hälfte der 500 000 Euro-Investition für das neue Museum hat der Förderverein aufgebracht (Landschaftsverband, Leonhard-Stinnes-Stiftung und Sparkasse sicherten den Löwenanteil der Finanzierung). Mittlerweile hat der Verein, dessen Zweck die Förderung der gesamten Klosteranlage ist, 130 Mitglieder. Mittelfristig sind 200 das Ziel, um die laufenden Kosten für das Museum zu tragen. „Wir können die Unterhaltung ohne öffentliche Unterstützung sicherstellen”, bekräftigt der Vorsitzende Jörg Enaux. Den Aufsichtsdienst werden sich die bislang rund 25 ehrenamtlichen Kräfte teilen. Bis Ende des Jahres sind folgende Öffnungszeiten geplant: Mi, 15-18 Uhr, Sa und So, 10-17 Uhr. Erwachsene zahlen 2 € Eintritt, Kinder 1 €. Gruppenführungen kosten 30 €. Einen Audio-Guide soll es möglichst noch 2009 geben.