Der deutsche Fußball ist durch den WM-Titel auf einem neuen Höhepunkt angelangt. Doch wird sich dieser Triumph auch an der Basis bemerkbar machen? „1990 hatten wir nach der Weltmeisterschaft 100 000 Neuanmeldungen in den Amateurvereinen“, frohlockte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach unmittelbar nach dem Endspiel. Die Verantwortlichen der Mülheimer Klubs sind noch etwas zurückhaltender, machen sich aber auch Hoffnungen.

„Der Erfolg wird Anklang finden“, ist sich Marcus Herrschaft, Vorsitzender des SV Rot-Weiß Mülheim ­sicher. Thomas Kühn, Abteilungsleiter beim TSV Heimaterde, ist ähnlicher Meinung: „Viele Vereine werden von dem Erfolg profitieren – vor allem im Bereich der kleineren Kinder, die nun neue Vorbilder gefunden haben und mit dem Fußball spielen anfangen werden.“

Bleibt die Frage, wie lange dieser Aufschwung anhält. „So ein Titel ist natürlich die beste Werbung, die man haben kann. Aber oft verfliegt die Begeisterung ja ziemlich schnell“, meint Detlef Weides, ­Geschäftsführer des 1. FC Mülheim und führt aus: „Für die kleinen Vereine ist vor allem eine langfristige Wirkung wichtig.“ Von einem „kleinen Aufatmen“ für die kleineren Klubs spricht Thomas Kühn.

Einig sind sich die Vereinsvertreter aber darin, dass vor allem die Klubs mit einem Kunstrasenplatz vom Erfolg des DFB-Teams profitieren können. „Spätestens ab der C-Jugend gehen uns aufgrund der schlechteren Voraussetzungen Spieler verloren“, sagt Marcus Herrschaft. Sein Klub stellt in der neuen Saison keine A- und B-Jugend. Daran könne auch kein WM-bedingter Zuwachs etwas ändern. „Der kommt eher im Bereich der F- oder E-Jugend“, weiß Herrschaft.

Beim 1. FC Mülheim soll der neue Kunstrasenplatz am 17. August eröffnet werden. Ein günstiger Zeitpunkt. „Vielleicht kommt jetzt wirklich ein neuer Schwung an Kindern. Diese Hoffnung müssen wir uns einfach machen“, sagt Weides.