Mülheim. . Erinnerungen an die Nacht vor fast genau 24 Jahren, als Deutschland gegen Argentinien Weltmeister wurde und als am Kaufhof Scheiben zerbrachen . Viele erinnern sich noch an diesen wichtigen WM-Sieg und was genau sie taten an dem Abend.
Können Sie sich noch erinnern? Argentinien gegen Deutschland, 8. Juli 1990 in Rom? Ich muss gestehen, der Elfmeter von Andi Brehme, der uns zum Weltmeister machte, ist mir nicht im Gedächtnis geblieben. Eher jener Schmerz 1966 beim 2:4 gegen England. Erinnerungen: Eine Kollegin hat noch Gerd Müller vor Augen beim 2:1 Endspielsieg gegen Holland. Wieder Weltmeister. Der Kollege aus dem Sport ruft die Bilder von jenem „Regenspiel“ gegen Polen ab, 40 Jahre her. Und ein anderer erzählt vom sagenhaften Ausgleich durch Karl-Heinz-Schnellinger gegen Italien in der 90. Minute, als wäre es gestern gewesen, dabei war es Sommer 1970. Wohin man hört, der Fußball kreist in den Köpfen.
Das erste Mal, dass in Mülheim so etwas wie eine große Straßenfeier nach einem WM-Sieg erfolgte, war vor 24 Jahren, eben nach jenem Endspielsieg über Argentinien. Wir haben in dem alten Zeitungsband noch mal gestöbert. Es war natürlich kein Vergleich mit heute. Aber immerhin: Über 1000 Fans haben damals bis in den Montagmorgen hinein auf der Friedrich-Ebert-Straße gefeiert. Von „südländischen Szenen“ schrieben die Kollegen damals. Fans blockierten aber auch die Stadtmitte und die Schloßbrücke. Bis ein Uhr kreiste ein Autokorso.
Polizei sperrte hinter den Brückenbögen ab
Hinter den Brückenbögen hatte die Polizei Bereiche abgesperrt. Vorsorglich. Dort hatten sich Fans zuletzt nicht so gut benommen, so dass Sonderreinigungen nötig waren. Die Polizei vermeldete nach der Nacht: Alles im Rahmen!
Am Kaufhof allerdings zerbrach nach einer Rangelei eine Scheibe, und gegenüber platzte eine, weil sich Menschenmassen dagegen gedrückt haben sollen.
Wer nicht feierte, nahm den Lärm dennoch meist gelassen. Die Polizei konnte sich nur an einen Lokführer erinnern, der sich beschwert hatte. Verständlich, seine Frühschicht begann um 4 Uhr. Und in den Stadtteilen? Eine Streifenwagenbesatzung, die vorsorglich durch Speldorf fuhr, berichtete: „So ruhig, wie nach einem verlorenen Schachturnier.“ Der Eppinghofer-Kreisel – er wurde erst später entdeckt.