Der Orkan vom Pfingstmontag sorgt auch noch vier Wochen danach für Wirbel, und das ausgerechnet in der Styrumer Kleingartenanlage „Harmonie“ an der Herwarthstraße. Denn dort war am späten Abend des 9. Juni die mächtige Krone eines etwa 30 bis 40 Meter hohen Baumes vom Nachbargrundstück der Wohnbaufirma Immeo auf die Kleingartenparzelle der Eheleute Overmann gestürzt.

Drei kleine Obstbäume und ein Rosenbogen wurden vom mächtigen Geäst zerstört. Doch noch schwerer wiegen die Dachschäden an ihrem 26 Quadratmeter großen Gartenhaus und seiner überdachten Terrasse. „Dafür haben wir erst im letzten Jahr viel Geld ausgegeben, um beide Dächer zu erneuern“, ärgern sich Gerda und Manfred Overmann.

Keine Rückmeldung bekommen

Die ehemalige Altenpflegerin (68) und der ehemalige Kraftfahrer (73), die an der stark befahrenen Oberhausener Straße wohnen, haben sich den Kleingarten an der Herwarthstraße als ihr Refugium zugelegt. „Vor dem Sturm hatten wir hier den schönsten Kleingarten. Jetzt sieht es einfach schrecklich aus. Und wir haben Angst, dass die Holzbalken in unserem Dachstuhl auf Dauer durchfaulen könnten, wenn es dort oben weiterhin hinein regnet“, klagen die beiden Rentner.

Besonders beklagenswert, Gerda Overmann kämpft mit den Tränen, finden sie, dass die Immeo, auf deren Grundstück der Baum stand, der jetzt für einen Dachschaden gesorgt hat, weder auf ihre zehn Anrufe noch auf einen Brief mit Fotos vom Schadensfall reagiert hat. „Wir haben bereits am 10. Juni zum ersten Mal angerufen und am 11. Juni einen Brief losgeschickt. Und bei unseren Anrufen hieß es nur: Wir rufen zurück und schauen, wer dafür zuständig ist“, erzählt Manfred Overmann.

Als die NRZ gestern bei Immeo nachfragte, ging alles sehr schnell. Das mit der Schadenbegutachtung von Immeo beauftragte Gartenbauunternehmen setzte sich umgehend mit den Overmanns in Verbindung und vereinbarte mit ihnen für heute einen Termin. Die meisten Äste der auf ihr Gartenhaus gestürzten Baumkrone hat Manfred Overmann mit Hilfe zweier Nachbarn in einem etwa zehnstündigen Arbeitsmarathon zersägt.

Auch wenn Immeo in einer Stellungnahme darauf hinweist, den entsprechenden Auftrag bereits am 10. Juni erteilt und anschließend alle betroffenen Mieter informiert zu haben, kann man es sich bei dem Unternehmen nur mit menschlichem Versagen erklären, dass die Overmanns bis gestern offensichtlich keine Rückmeldung bekommen haben. „So etwas darf eigentlich nicht passieren“, räumte eine Unternehmenssprecherin ein.

„Die Klärung der weiteren Schäden (Schadensregulierung), hier am Gartenhaus der Mieter, erfolgt parallel über die Versicherung“, heißt es in einer Stellungnahme der Immeo, die insgesamt 50 000 Wohnungen in ihrem Bestand hat.

Immeo will, wie eine Unternehmenssprecherin betonte, bei der Schadensregulierung mit der in diesem Falle dafür zuständigen Versicherung dafür sorgen, dass die Overmann auf den Kosten für ihren Dachschaden nicht sitzen bleiben.

Die Overmanns und einer ihrer Nachbarn von der Herwarthstraße bestätigen, dass es bereits vor zwei oder drei Jahren Hinweise auf Gefahren gegeben habe, die von den überhängenden Bäumen an der Grundstücksgrenze zwischen dem Immeo-Haus und der Kleingartenanlage ausgingen. Damals habe Immeo bereits einige Äste abgesägt und einige Bäume entfernt. Dennoch blieb bei den Overmanns ein Gefühl der Unsicherheit.