Behinderte stoßen bei der Nutzung des ÖPNV nach wie vor auf zum Teil große Probleme: Die WAZ hatte über einen schwerbehinderten Mann aus Bochum berichtet, der mit seinem Elektro-Scooter per Bahn nach Mülheim kommen und vom Hauptbahnhof aus mit dem Bus weiterfahren wollte. Zur Sicherheit hat er sich vorher telefonisch erkundigt, ob er mit dem Scooter, eine Art elektrischem Rollstuhl, in den Bus darf und erfuhr: Nein, ein Scooter ist nicht erlaubt.
Die WAZ hat daraufhin bei der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) nachgefragt und erfahren, dass Elektro-Scooter und andere orthopädische Hilfsmittel für schwerbehinderte Menschen kostenlos transportiert werden müssen. Eine Voraussetzung ist: Im Bus ist noch Platz dafür.
Aber daran hapert es offensichtlich oft. Das auf jeden Fall hat Karl-Heinz Auf der Heide schon häufiger erlebt. „Wenn die Busse halten und alle ausgestiegen sind, steigen zuerst die Leute mit Rollatoren oder Kinderwagen ein und dann ist plötzlich kein Platz mehr da für einen Rollstuhlfahrer“, klagt Auf der Heide im Gespräch mit der WAZ über seine schon öfter gemachte Erfahrung. Er ist mit einem kleineren Rollstuhl mit Hilfsmotor unterwegs. Mit seinem Rollstuhl muss er im Bus außerdem – damit der nicht weiterrollt – mit dem Rücken zur Fahrtrichtung stehen, also noch rangieren, bis er richtig steht.
Ihre Erfahrung mit schlecht informierten Mitarbeitern haben auch die Eltern von Lothar Giesen gemacht. Die wurden an der Haltestelle von einem Busfahrer abgewiesen, als sie mit einem Elektro-Scooter in den Bus wollten, weil das nicht erlaubt sei. In dem Fall war es ein Bus der Rheinbahn, bei der sich Giesen anschließend erkundigt hat. „Auch hier gibt es eine Dienstanweisung: Elektro-Scooter müssen mitgenommen werden.“ Ein Lob hat Giesen aber für die MVG, die Begleitpersonal für Schwerbehinderte abstelle, das beim Ein- und Aussteigen helfe.