Das Einkommen ist Mülheim sehr ungleich verteilt. Im Norden trennt die das reiche Speldorf vom armen Styrum. Man kennt den krassen Gegensatz aus den Untersuchungen der städtischen Sozialstatiker. Dieser Gegensatz spiegelt sich auch bei der Kaufkraftuntersuchung des Kölner Beratungsbüros Cima wider. 5935 Euro gibt jeder Mülheimer statistisch gesehen pro Jahr im Einzelhandel aus, also 495 Euro im Monat. Das sind 4,24 Prozent mehr als im Durchschnitt des Landes. Spitzenreiter ist Meerbusch nahe Düsseldorf mit 7117 Euro.
In Mülheim ist das aber nur ein Durchschnittswert, der deutlich streut. In einer kleinteiligeren Untersuchung nach Postenleitzahlenbezirken unterscheiden sich die Werte nach oben und unten um knapp zehn Prozent. Die Spanne zwischen den Bereichen beträgt insgesamt rund 1200 Euro pro Jahr, wobei der von der Cima ermittelte Wert für den wohlhabenden Mülheimer Süden den Fachleuten vor Ort noch zu gering erscheint. Es dürfte sich um methodische Probleme handeln (s. Kasten).
Hoher Lebensstandard
Interessant ist es, wenn man die Verkaufsausgaben genauer aufschlüsselt und sie mit den Durchschnittswerten des Landes vergleicht. Bei zahlreichen Artikeln liegen die lokalen deutlich bei den regionalen Werten. Schaut man auf den Posten Baumarktartikel fällt die Summe mit 497 Euro um 20 Euro höher als im Land aus. Einen Bedarf für einen weiteren Baumarkt kann man daraus nicht ableiten. Die Nachfrage ist gedeckt. Deutlich überdurchschnittlich fallen auch die Werte für Lebensmittel (2185 Euro gegenüber 2097) und Gesundheit sowie Körperpflege (830 Euro gegenüber 797 Euro). Auch bei Bekleidung geben die Mülheimer mit 504 Euro mehr als der gemeine Nordrhein-Westfale (383 Euro) aus. Darin spiegelt sich der überdurchschnittliche Lebensstandard in der Stadt.
Eine weitere Komponente der Studie ist die Zukunftsprognose. Mülheim zählt zu den 67 Noch-Gewinnern im Land. Das heißt, für rund ein Viertel der Kommunen ist eine überdurchschnittliche Kaufkraft, aber eine unterdurchschnittliche Bevölkerungsprognose kennzeichnend. Die städtische Prognose von 2011 ging davon aus, dass die Bevölkerungszahl bis 2025 auf 160920 zurückgeht. Das ist ein Rückgang um 4,6 Prozent oder jedes Jahr ein Minus von etwa 500 Einwohnern. Landesweit sinkt die Bevölkerung um 2,37 Prozent. Um den demografisch bedingten Rückgang zu mildern, muss man durch attraktive Wohngebiete den Zuzug fördern.