Mülheim.. Mancher Fan ist bereits tief enttäuscht, andere noch voller Zuversicht. Wir trafen am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim junge Fußballfreunde aus aller Welt. Im Gespräch stellt sich heraus, dass Fußball ein bisschen wie Forschung ist – überraschend.

Mülheim ist im Fieber, genauer gesagt im WM-Fieber. Die deutsche Mannschaft von Jogi Löw spielt gegen die USA, ist so gut wie weiter. Wir trafen am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung junge Fußballfreunde aus aller Welt und fragten sie, wie sie die WM verfolgen.

Der Engländer

Alec Owens (25) aus Portsmouth in England ist sehr traurig, dass seine Mannschaft schon nach Hause fahren muss. „Ich schaue die Spiele am Wasserbahnhof mit einigen Leuten aus dem Institut.“ Alec ist sogar in einer Tippgemeinschaft bei Kicktipp mit 20 Mann. Bis vor kurzem war er an der Spitze, der beste Tipper. Aber jetzt ist er nur Vierter. Wer wird Weltmeister? „Niederlande“, sagt er völlig überzeugt und lächelt.

Die Studenten gucken oft in Gruppen zusammen, manchmal auch im Institut, so Sarah-Lena Gombert, Sprecherin des Max-Planck-Institutes.

Der Amerikaner

Aaron Lackner (30) aus Minnesota in den USA fiebert dem morgigen Spiel entgegen. Da die Amerikaner von Jürgen Klinsmann gecoacht werden, ist das Spiel besonders brisant. Aaron glaubt, dass es ein Null-zu-Null-Spiel wird, weil die beiden Trainer sich so gut kennen und genau wissen, wie ihre Mannschaften spielen. „Am Anfang war ich nicht so sicher mit Klinsi, aber er hat aus einer schlechten Mannschaft eine gute gemacht, und ich bin sehr glücklich,dass er unser Trainer ist“ sagt Aaron. Er wird in einer internationalen Runde mit vielen Deutschen, Italienern und Spaniern das Spiel sehen und wahrscheinlich als einziger die amerikanische Mannschaft unterstützen. Sein Trikot wird er auf jeden Fall tragen.

Der Italiener

Daniele Fazzi (31) aus Mailand ist sehr traurig, dass es das schon für seine Elf war. Er glaubt, dass die junge Mannschaft keine Chance hatte, obwohl gute Spieler wie Buffon und Pirlo dabei waren. Der Italiener hat aber viel mehr von der Mannschaft erwartet und sagt deshalb: „Strategie und Taktik waren einfach falsch und gegen England haben wir richtig schlecht gespielt“. Er wird die Spiele aber weiter verfolgen, auch wenn seine Mannschaft schon auf dem Heimweg ist. Am liebsten geht er dafür mit Freunden in den Wasserbahnhof zum Public Viewing. Dort treffen viele Nationen aufeinander. Die jungen Leute aus dem Max-Planck-Institut treffen sich auch manchmal bei einem Kommilitonen, der sich einen Beamer geliehen hat. So gibt es auch Public Viewing zu Hause mit toller Stimmung und Spannung.

Der Brasilianer

Gessenildo Rodrigues (25) kommt aus Brasilien. Er wohnt in Joao Pessoa-Paraiba. Dort ist einiges los. Doch im Moment wohnt er in Mülheim und studiert. Ein bisschen schade findet er es schon, dass er die große Sause in Brasilien verpasst. „Brasilien feiert und ich bin nicht dabei! Aber ich gucke mit vielen jungen Leuten hier.“ erzählt er. Der junge Brasilianer liebt Fußball und geht auch gerne ins Stadion. Er hat fast alle WM-Spiele gesehen. Heute drückt er den Deutschen die Daumen. Aber sein Traumfinale ist Brasilien gegen Argentinien, weil zwischen ihnen eine große Rivalität herrsche und das Spiel besonders spannend sein dürfte. „Unsere Mannschaft hat ein großes Potenzial, wir werden unter den ersten Vier landen. Ob wir Weltmeister werden, weiß ich allerdings nicht.“ Heute schaut er das Spiel mit zwei Deutschen und einem Italiener und ist gespannt, wie die deutsche Elf sich gegen die Amerikaner schlagen wird.