Nachdem die Landesregierung den Rückzug aus der Flughafengesellschaft erklärt hat, herrscht verbale Betriebsamkeit. Von Treulosigkeit des Landes spricht die CDU, die Grünen sehen Heuchelei und Hinhaltetaktik im Spiel und beide attackieren OB Dagmar Mühlenfeld (SPD). Die sei für den Ausstieg des Landes verantwortlich. Am Donnerstag wollen CDU, Grüne und MBI Mühlenfeld im Hauptausschuss zwingen, dem Rückzug des Landes zu widersprechen.

Mühlenfeld selbst sieht in der Kritik in gewisser Weise ein Lob für ihre Arbeit. In dem seit zwei Jahren andauernden Ringen der Gesellschafter Land, Essen und Mülheim um das allseits beschlossene Auslaufen des Flughafens, geht es um Geld, viel Geld. Durch Pachtverträge und Grundstücksrechte kämen dabei die größten Lasten und zwar im zweistelligen Millionenbereich auf Mülheim zu. „Über eine gerechte Verteilung dieser Kosten“, bestätigte Mühlenfeld auf Anfrage, „konnte keine Einigung erzielt werden. Soll ich in der Situation sagen, okay, schließen wir den Laden ohne verbindliche Regelungen, Mülheim zahlt schon?“

Auch das Land bestätigte, dass Geld das Motiv des Rückzugs ist. Landesrechnungshof und Haushaltskontrollausschuss hatten gemahnt, dass die Flughafenbeteiligung nicht im Landesinteresse liegt und nur Kosten verursacht. Bis 2034 fallen Defizite und Ausgaben von 50 Millionen Euro an. Die Interessenlage hat sich mithin nicht verändert. Der Zeitdruck, die komplizierte Kostenfrage zu klären, schon.