Mülheim. Für ein neues Studentenwohnheim müssen alte Wohnhäuser an der Mülheimer Wissollstraße weichen. Obwohl eine Bürgerinitiative den Abriss zu verhindern versuchte, hat die Unternehmensgruppe Tengelmann nun mit dem Teilabriss begonnen. Laut Initiative wurde dabei auch ein noch bewohntes Haus beschädigt.

Lange haben die Bürger versucht es zu verhindern. Eine Bürgerinitiative gründete sich, weil die Unternehmensgruppe Tengelmann an der Wissollstraße in Speldorf den Neubau eines Studentenwohnheims in nachhaltiger Bauweise plant. Wohnraum für Studierende der im Bau befindlichen Hochschule Ruhr-West soll somit geschaffen werden.

Jetzt hat Tengelmann mit dem Teilabriss der Wohnhäuser an der Wissollstraße begonnen. Doch bei den Bauarbeiten soll das noch bewohnte Haus Nummer 55 beschädigt worden sein. Die Bürger sind empört.

Abrissarbeiten haben begonnen

Arbeiter haben Anfang vergangener Woche mit den Abrissarbeiten an den beiden inzwischen leer gezogenen Häusern 51 und 53 begonnen. Fenster, Türrahmen und Böden wurden herausgeschlagen. Danach haben die Arbeiter das Dach der Nummer 53 abgedeckt. Von Haus 55 wurden Teile der dachabschließenden Metallschürze und einige Dachziegel entfernt. Die Bürgerinitiative für den Erhalt der Häuser befürchtet, dass hier ein Feuchtigkeitsschaden entstehen wird. Fabian Schröder, Sprecher der Bürgerinitiative, sagt: „Wir halten es für einen Skandal wie hier Wohnraum eines nach wie vor vermieteten Hauses mutwillig zerstört wird.“

Außerdem berichtet die Initiative von schlecht ausgestatteten Arbeitern, die nicht den Eindruck einer Fachfirma hinterlassen, weil sie das Haus ohne Sicherheitsmaßnahmen abreißen. Für die Dacharbeiten wurde der Gehweg weder abgesperrt noch Warnschilder aufgestellt. Stattdessen fallen aus der Fassade gebrochene Steine aus der ersten Etage herunter. Die Bewohner der Wohngemeinschaft in Hausnummer 55 wurden über die Abrissarbeiten am Nachbarhaus nicht informiert.

Teilabriss technisch problemlos möglich

Auf Nachfrage unserer Zeitung sagt Michael Neervoort, Geschäftsführer der TREI Real Estate GmbH, der Immobiliengesellschaft der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG: „Wir haben eine Fachfirma mit dem Abriss beauftragt und lassen das Ganze zudem von einem Statiker begleiten, um zu vermeiden, dass das Haus Nr. 55 in Mitleidenschaft gezogen wird.“ Die Häuser 53 und 55 seien statisch nicht miteinander verbunden, so dass ein Teilabriss technisch problemlos ausgeführt werden kann, so Neervort.

Er wehrt sich gegen die Kritik der Bürger. „Gegen den Vorwurf, die Häuser würden von schlecht ausgestatteten Arbeitern ohne jegliche Sicherheitsmaßnahmen abgerissen, verwahren wir uns als Unternehmen ausdrücklich, denn Sicherheit steht ganz oben auf unserer Prioritätenliste.“ Auch dass Tengelmann bewusst die Sicherheit von Passanten und Anwohnern gefährde, sei nicht haltbar, da die rückgebauten Materialien ausschließlich in Container im Gartenbereich der Häuser 51 und 53 entsorgt werden.

Fraglich, ob es eine Einigung zwischen Tengelmann und den Bürgern geben wird.