Alte Architekturmodelle aus den 1970er Jahren wurden aus den Tiefen des Rathauses in das Foyer des Kunstmuseums geholt. Sie zeigen die damals moderne Überbauung der Innenstadt und die überaus großzügige Straßenplanung, die aktuell wieder zurückgebaut wird. Diese und andere Stadtplanungsprojekte werden in dem Ausstellungsprojekt von Urbane Künste Ruhr und dem Netzwerk der Ruhr Kunst Museen von Sonntag, 22. Juni bis 7. September thematisiert.
Im Campusmuseum der Ruhr-Universität Bochum, im Skulpturenrenmuseum Glaskasten Marl und im Museum Alte Post werden Filme, Fotografien und Installationen zum Thema gezeigt.
Die Architektur und Stadtplanungsvorstellung waren vor 40 Jahren eine andere als heute. Wohnen in Hochhäusern, ganz zentral, war modern, wie man am Forum oder auch am zeitgleich gebauten Marler Stern heute noch sieht. „Das Forum ist in die Jahre gekommen“, sagt Museumsleiterin Dr. Beate Reese, aber eine Wohnresidenz in der Stadt sei, wie an der neuen Wohnbebauung am Fluss, immer noch attraktiv. „Ruhrbania ist die umgesetzte Utopie des 21. Jahrhunderts“, so Reese.
Am vergangenen Samstag hat sich die Duisburger Filmkünstlerin Corinna Schnitt im Rahmen der Ausstellung dem Forum gewidmet, hat eine Drohne über den Wohntürmen filmen lassen. Die Ergebnisse werden unter dem Titel „Zeichen setzen“ im Museum gezeigt. Michaela Melián hat sich mit dem Museumsvorplatz auseinandergesetzt. Einen der Beton-Hocker des Hajek-Platzes hat die Künstlerin mit Haube und eingebranntem QR-Code versehen, über den eine Ton-Klang-Collage abgerufen werden kann.
Im 2. OG zeigen Schnitt, Niklas Goldbach, Clemens von Wedemeyer und Maya Schweizer ihre Arbeiten. Von Wedemeyer hat sich filmisch mit der Umgestaltung der 1979 begonnenen Plattenbausiedlung „Silberhöhe“ in Halle (Saale) beschäftigt, die nach der Wiedervereinigung mit dem großflächigen Abriss leerstehender Wohngebäude einherging.
Maya Schweizer rückt Bratislava und die Umgestaltung eines Stadtviertels in den Blick.
Niklas Goldbach hatte das Glück, das Scheitern eines, wie er sagt, „megalomanischen“ Landgewinnungsprojektes zu dokumentieren.
Einige Kilometer vor der Küste Dubais durfte er die künstlichen Inseln filmen, die nun langsam wieder im Meer versinken, weil das darauf geplante Immobilienprojekt nicht umsetzbar war. „Nur ein Haus, das des Scheichs, steht noch auf einer Insel“, erzählt der Künstler über diese extrem zugespitzte Form der Stadtplanung in lebensfeindlicher Umgebung.