Das Siemens-Werk Mülheim lieferte jetzt die Dampfturbine als letzte Großkomponente für das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk, das Siemens für die Stadtwerke Düsseldorf im dortigen Hafen „Auf der Lausward“ baut. Die gut 330 Tonnen schwere Turbine wurde in vier Einzelteilen geliefert. Sie passten haargenau auf das Binnenfrachtschiff „Joliba“, das sie in rund sieben Stunden über die Ruhr, den Rhein-Herne-Kanal und den Rhein sicher in die 50 Kilometer entfernte Landeshauptstadt brachte.

Genau diesen Weg hatte schon Tage zuvor der 458 Tonnen schwere Generator genommen, der ebenfalls als modernster seiner Art im Werk Mülheim gebaut wurde und von 2016 an für die Stromerzeugung Auf der Lausward sorgen soll. „Solche Transporte sind nicht ungewöhnlich für uns, stellen aber immer wieder neue logistische Herausforderungen dar“, sagt Dieter Brüger, Leiter der Abteilung Logistics Network.

Mit dem neuen Kraftwerksblock „Fortuna“ entsteht derzeit das stärkste und effizienteste Gas- und Dampfturbinenkraftwerk der Welt. Es wird Energie mit einer Kombination aus Gas- und Dampfturbine, Abhitze-Dampferzeuger und Generator liefern.

Wenn das Kraftwerk in Betrieb ist wird es mit einem Wirkungsgrad von mehr als 61 Prozent bei der reinen Stromerzeugung einen Weltrekord aufstellen. Zusätzlich wird die vorhandene Wärmeenergie für das Fernwärmenetz der Stadtwerke Düsseldorf genutzt. Auch hier wird ein neuer Weltrekord angestrebt: Noch nie konnten aus einem Kraftwerksblock mit nur einer Gasturbine 300 Megawatt Fernwärme ausgekoppelt werden. Der Gesamtnutzungsgrad des Brennstoffs Erdgas steigt somit auf rund 85 Prozent.

Durch den hohen Wirkungsgrad werde ein CO2-Ausstoß von weniger als 330 Gramm pro Kilowattstunde erreicht, so ein Sprecher von Siemens. „Gegenüber einem durchschnittlichen deutschen Kraftwerk auf Basis fossiler Brennstoffe wird es 50 Prozent weniger CO2 ausstoßen.“ Bezogen auf den Emissionsdurchschnitt der weltweiten Stromerzeugung spare jedes neue Kraftwerk dieser Bauart jährlich 700 000 Tonnen Kohlendioxid bei einer angenommenen Anzahl von 5000 Volllaststunden pro Jahr. Zum Vergleich: Das entspricht dem Ausstoß von 350 000 Autos mit einer jährlichen Leistung von 15 000 Kilometern.