Es hat sie erwischt, die Mülheimer Bürgerin, die arglos ihre Kreditkarte einsetzte. Ihr Konto wurde „geskimmt“. Betrüger haben ihre Visa-Kartenummer inklusive Geheimzahl beim Geldabholen an einem manipulierten Bankautomaten kopiert und ihr Konto anschließend mit einer gefälschten Karte um mehr als 2000 Euro erleichtert.
Erfahren hat die Frau aus dem Luisental von dem Diebstahl morgens um 8 Uhr durch den überraschenden Anruf der Betrugsabteilung ihrer Bank. Bevor sie der Mitarbeiter von dem Vorgang ins Bild setzte, äußerte er sich erstaunt darüber, sie in Deutschland zu erreichen: „Ich hatte gedacht, sie seien in Hongkong!“. Denn dort sei eine hohe Abhebung von ihrem Konto registriert worden. Vorsorglich habe man deshalb ihre Karte gesperrt, verkündete der Bankmitarbeiter. Nur wenn sie nachweisen könne – am besten mit ihrer Reisepass-Kopie – dass sie sich in der entsprechenden Zeit nicht in Asien befunden habe, sei sie versichert und erhalte ihr Geld zurück, lautete die Auskunft. Zudem solle sie bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstatten. „Von einer anderen Bankmitarbeiterin erfuhr ich, dass man Kunden mittlerweile um eine Urlaubsabmeldung und das Reiseziel bitte, damit bei Verdacht das Konto nicht gesperrt werde und der Kunde im Urlaub ohne Geld sei“, berichtet die Mülheimerin.
Auf WAZ-Anfrage erläuterte das Bundeskriminalamt, dass der Skimming-Trend mittlerweile rückläufig sei, nachdem die Schadenssumme in Deutschland 2010 mit 60 Mio. Euro eine Rekordhöhe erreicht hatte. Auch von den Banken vor Ort kommen beruhigende Meldungen, auch sie verzeichnen deutlich weniger Fälle als noch in den Vorjahren. Sollte es trotzdem zu betrügerischen Kontobelastungen durch Skimming kommen, ersetze die Bank in der Regel Kundeneinlagen schnellstmöglich und zu 100 Prozent, sofern der Kunde den Fall zur Anzeige gebracht habe, heißt es.
Auch der Finanzjurist der Verbraucherzentrale NRW, Markus Feck, bestätigt: Das Skimming-Problem sei geringer geworden, denn die Banken hätten aufgerüstet, um eine Manipulation der Geldautomaten zu erschweren. „Die meisten Automaten haben eine Anti-Skimming-Aufsatz, der sieht aus wie ein halber Tennisball aus Plastik“, beschreibt der Experte. Einige Visakarten hätten zudem bereits einen Chip statt einer Magnetstreifennummer, das beuge Missbrauch vor. „Die Banken müssen dem Kunden das Geld ersetzen, wenn sie nicht nachweisen können, dass der ein Verfahren autorisiert hat“, ist Feck sicher. Das können sie im Missbrauchsfall nicht. Wenn die Bank Anhaltspunkte eines rechtswidrigen Einsatzes habe, dürfe sie die Karte eigenmächtig sperren. Deshalb sei die Abmeldung vor einem Urlaub, vor allem nach Asien, durchaus sinnvoll.
Vor Missbrauch schützen könne sich der Bankkunde, indem er fühle, ob die Tastatur oder der Schlitz locker sind. Dann solle er den Vorgang abbrechen.