Noch bevor sich der neue Rat konstituiert hat, tritt Norbert Striemann aus den Mülheimer Bürgerinitiativen (MBI) aus. Er wird als fraktionsloses Mitglied in den Rat einziehen. Die MBI werden damit nur noch vier Ratsmitglieder haben, in der vergangenen Ratsperiode verfügten sie noch über sieben Sitze, bevor auch damals im Streit Friedel Lemke der Fraktion den Rücken kehrte.

Striemann zog damit die Konsequenzen aus dem Zerwürfnis mit der Fraktionsspitze um Lothar Reinhard. Fast 15 Jahre lang war Striemann Geschäftsführer der Fraktion, im Zuge der Neuwahlen war ihm zunächst vorsorglich gekündigt worden, weil es in den MBI offensichtlich Zweifel gab, wieder Fraktionsstärke zu erreichen. Als diese Hürde dennoch mit 10,1 Prozent bei der Wahl gemeistert wurde und Striemann mit Platz drei der Liste einen Platz im Rat bekam, wurde ihm erklärt, dass sein Mandat mit einer Geschäftsführung nicht vereinbar sei. Seitdem ist er arbeitslos und fühlt sich erpresst. Geschäftsführung und gleichzeitig Ratsmandat gibt es dagegen bei der SPD und gab es lange Zeit bei der CDU. Dort wird die Interessenkollision der beiden Posten nicht gesehen.

Neben Carsten Trojahn (Piraten), Cevat Bicici (WIR AUS Mülheim) und Hasan Tuncer (Bündnis für Bildung) ist Striemann nun vierter Einzelkandidat im Rat. Einen Wechsel in eine andere Fraktion oder zu einem Bündnis sei für ihn derzeit kein Thema, sagt er. „Aber man sollte nie nie sagen.“