Kleinkindergeburtstag wurde am Montag im Styrumer Familienzentrum Karlchen gefeiert, mit Torte, Toben, Tränen, knalligen Haarspangen, Kaffee für die Eltern, und was sonst noch dazugehört. Im Mittelpunkt des quietschbunten Nachmittags stand „Opstapje“, ein Spiel- und Lernprogramm, das seit genau einem Jahr im Rahmen der Bildungsnetzwerke Eppinghofen und Styrum angeboten wird.

Die niederländische Vokabel „Opstapje“ soll stehen für: „schrittweise die nächste Stufe erreichen“. Im Rahmen dieses Projektes werden Kleinkinder und ihre Eltern, in der Praxis fast immer Mütter, dabei von vier speziell geschulten „Hausbesucherinnen“ unterstützt, die zunächst einmal wöchentlich anklingeln, später noch alle 14 Tage. Diese Frauen haben jeweils auch eigene Kinder, dazu verfügen sie über interkulturelle Erfahrungen und beherrschen unterschiedliche Sprachen.

Zu den Hausbesucherinnen gehört beispielsweise Emine Yurdakul, die drei Töchter hat und studierte Sozialarbeiterin ist, aber ansonsten nicht mehr berufstätig. Sie schaut an verschiedenen Wochentagen bei vier Familien mit Kleinkindern vorbei und bringt jedes Mal etwas Anregendes mit: Bausteine, Bilderbücher, Bastelmaterial, Handpuppen, Puzzle. Am Ende, in der Regel nach 18 Monaten, sollen die Eltern auch eine Mappe voller Ideen zusammen haben, wie sie sich mit ihrem Nachwuchs auf sinnvolle Art und Weise beschäftigen können.

Stadtteilkoordinatorin Sonja Claußen nennt den Einsatz der Hausbesucherinnen „semiprofessionell“. Dass die vier Frauen nicht nur ehrenamtlich arbeiten, sondern ihre Tätigkeit auch finanziell honoriert werden kann, dafür sorgt seit Beginn des Projektes im Juni 2013 die Leonard-Stinnes-Stiftung. „Und im Moment“, sagt Sonja Claußen zuversichtlich, „sieht es so aus, dass diese Förderung auch weiterlaufen wird.“ Derzeit nehmen 20 Familien daran teil, deren kulturelle Wurzeln in unterschiedlichsten Ländern liegen, darunter China, Ghana, Irak, Deutschland, Marokko, Nigeria und Serbien.

Des Programm „Opstapje“ umfasst jedoch nicht nur aufsuchende Elemente, wie sie etwa das Projekt „Familienstart“ prägen, sondern lädt die Eltern auch zu Gruppentreffen ein, die im Zwei-Wochen-Takt in den Familienzentren Fiedelbär und Karlchen stattfinden. Soziale Kontakte sollen sie knüpfen, zu gemeinsamen Aktivitäten motiviert werden.

Die Hausbesuche enden, wenn die Kleinen in den Kindergarten kommen. Zugleich wachsen jetzt schon wieder die nächsten Kandidaten für „Opstapje“ nach.