Die Autoren der Mülheimer Theatertage kommen zu Wort. Heute: die Autorin Laura de Weck aus der Schweiz.

Was verbinden Sie mit der Stadt Mülheim?

Meine erste Einladung für die Mülheimer Theatertage 2008. Ich erinnere mich gern an ein verfallenes Einkaufszentrum, die langen Wege entlang der Ruhr, das seltsame Hotel. Ich war gerade frisch verliebt.

Wovon erzählen Sie in „Archiv des Unvollständigen“?

Von den Grenzen der Sprache. Es gibt Momente im Leben, in denen ich einfach nicht weiß, was ich sagen soll. Wo hört die Möglichkeit auf, sich mit Sprache zu formulieren und wo fängt die Musik an?

Wie war der Entstehungsprozess des Stücks?

Ich habe eng mit Regisseur Thom Luz zusammengearbeitet. Wir haben erst unser eigenes Archiv zur Unvollständigkeit der Sprache hergestellt, dann habe ich Texte geschrieben, die ich mit ihm und dem Ensemble bis zur Premiere weiterentwickelt habe.

Haben Sie eine Lieblingsstelle?

Ich mag: Der Mensch. Pause, Pause, Pause.

Ich mag den dreistimmigen Floskelchor.

Ich mag die Stelle, in der gesagt wird, dass in jedem Theaterstück ein Brief vorkommen muss. Sonst fehlt etwas.

Ist unter den anderen nominierten Stücken eins, das Sie besonders spannend finden oder das Sie gesehen haben und besonders schätzen – und wenn ja, warum?

Ich habe leider noch keines der Stücke gesehen, kenne aber andere Arbeiten der Autoren. Vor zehn Jahren hatte mich eine Freundin zu einem Pollesch-Stück mitgenommen und sagte: Guck Dir das an, so was hast Du am Theater noch nie gesehen! Ich dachte, so ein Quatsch. Aber es stimmte: Pollesch war für mich etwas völlig Neues. Er hat viel geöffnet, wie Rimini Protokoll auch.