Wahlprozente treffen keine Entscheidungen. Mandatsträger treffen Entscheidungen und heben im Stadtrat die Hand, wenn es um den Haushalt oder Schulsanierungen oder den Kaufhof geht. Die erreichten Wahlprozente der Parteien mit den Gewinn- und Verlusttendenzen verzerren daher die Situation. Rechnen wir also das Wahlergebnis auf Mandate um. Welche Veränderungen gab es?
Die erste: Es gibt weniger Ratsvertreter. Im letzten Rat saßen 58 direkt und über Liste gewählte Frauen und Männer. Weil auch OB Dagmar Mühlenfeld (SPD) im Rat eine Stimme hat, brauchte es für eine Mehrheit 30 Stimmen. Ab jetzt genügen 28. Weil Überhangmandate wegfallen, sitzen noch 54 Ratsvertreter im Saal, macht mit der Oberbürgermeisterin zusammen 55. Wie aber haben sich die Gewichte verschoben? Um das zu bemessen, muss als erstes die Oberbürgermeisterin „rausgerechnet“ werden. Sie ist nur noch für ein Jahr gewählt, was auch bedeutet: Durch die OB-Wahl im nächsten Jahr könnten sich die Verhältnisse weiter verändern. Berücksichtigt man das, dann hatte
die SPD 34,5 Prozent der Mandate. Jetzt hat sie noch 31,5 Prozent (minus drei Prozentpunkte)
die CDU 25,9 Prozent der Mandate. Jetzt: 27,8 Prozent (plus 1,9)
die Grünen-Fraktion 10,3 Prozent der Mandate. Jetzt: 11 Prozent (plus 0,7)
die MBI 12 Prozent der Mandate. Jetzt: noch 9,2 Prozent (minus 2,8)
die FDP 10,3 Prozent der Mandate. Jetzt: 5,5 Prozent (minus 4,8)
die Linke 5,1 Prozent der Mandate. Und jetzt: 3,7 Prozent (minus 1,4)
Nur CDU und Grüne haben also an Gewicht gewonnen, alle anderen bisher vertretenen Parteien und Gruppierungen haben verloren.
Die AfD hat überdies aus dem Stand das Gewicht der FDP (5,5 Prozent), Piraten, Bündnis für Bildung und WIR AUS Mülheim stehen mit ihren Einzelvertretern für je 1,9 Prozent.