„Keiner will dauerhaft immer nur Zweiter sein. Wir peilen die Nummer eins an“, sagt Markus Püll. Und auch der CDU-Kreisvorsitzende Andreas Schmidt betont, dass nun endgültig klar sei, dass sich SPD und CDU auf Augenhöhe gegenüberstünden. „Das war ja nicht immer so. Vor 20 Jahren “, hebt Schmidt hervor, „da gab es teilweise 20 Prozent Unterschied.“
Neues Selbstbewusstsein?
Und jetzt? Die SPD hat 17 Sitze, die CDU nur zwei weniger. Mit 15 Mitgliedern war sie zwar auch schon im letzten Rat vertreten, dieses Mal sind aber zehn davon Direktmandate. Drei von ihnen hat die CDU der SPD direkt abgenommen. Was für Konsequenzen will die Partei daraus nun für die nächste Legislaturperiode ziehen? Wird sie nun selbstbewusster auftrete?. Das Ziel Nummer eins zu werden, konnte aus dem vergangenen Wahlkampf nicht so klar herausgelesen werden. Es lag auch daran, dass die CDU in vielen Fragen mit der SPD kooperiert hatte.
Wird das nun anders? Im aktuellen Rat ist es dank der vielen Kleinparteien und Bündnisse noch schwieriger geworden, Mehrheiten zustandezubekommen als in der vergangenen fünf Jahren. „Es wird keine große Koalition geben. Und auch keine andere Form von festen Bündnissen. Wir werden projektbezogen arbeiten“, sagt Andreas Schmidt. Das heißt: Bei jeder Sachfrage sollen sich neue Mehrheiten bilden. „Der Wähler hat sich für so einen zusammengesetzten Rat entschieden. Das muss man akzeptieren.“ Nur hört sich das in der Theorie einfacher an als es in der Praxis umsetzbar ist.
Ständig neue Mehrheiten zu organisieren, das erfordert nicht nur viel Energie, sondern auch Sensibilität. „Schon in der vergangenen Legislaturperiode konnten wir da Erfahrungen machen. Die CDU hat gute Kontakte in die anderen Fraktionen“, betont Markus Püll. „Eine Herausforderung stellt sich allerdings den Kommunalpolitikern und zwar in allen Parteien. Sie müssen mehr Disziplin aufbringen. Es kann nicht sein, dass wenn in den Ausschüssen schon alle Diskussionen gelaufen sind, im Rat sich auch noch einmal jeder zu Wort meldet“, betont Markus Püll. Die Bürger erwarteten Effektivität statt Selbstvermarktung. „Wenn wir als CDU ein Profil in Sachfragen herausbilden, dann werden wir auch die wichtigen Punkte wie Haushalt, Verkehrsführung und ÖPNV mitgestalten.“ Dazu gehörten selbstverständlich auch Bürgersprechstunden. „Ich gehe regelmäßig durch meinen Wahlkreis und bin für die Bürger ansprechbar“, so Püll.
„Wir brauchen junge Köpfe“
Auch Andreas Schmidt setzt auf Profilierung durch personifizierte Sachkompetenz: „Wir brauchen junge Köpfe in der Fraktion, die mit bestimmten Themen identifiziert werden. Egal ob Sozialpolitik, Planung oder Schulfragen - die CDU braucht Gesichter“ Namen nennt er allerdings keine. „Die Fraktion wird sich nächste Woche konstituieren und dann diese Fragen besprechen.“