„Die Beschäftigten von Siemens sind erneut stark verunsichert“ – mit dieser Feststellung verlangt der Mülheimer Betriebsratsvorsitzende Pietro Bazzoli, Antworten des Konzernvorstandes auf drängende Mülheimer Fragen zum angekündigten Konzernumbau. Bazzoli: „Mit der Ruhe ist es endgültig vorbei“.

Wie berichtet, will Siemens rund eine Milliarde Euro einsparen. Weltweit könnten gar 10 000 Stellen wegfallen. 4835 Mülheimer Beschäftigte fordern laut Bazzoli nun klare Aussagen zur Zukunft des Standortes, der insbesondere von der Fertigung groß dimensionierter Dampfturbinen und Generatoren für den Kraftwerksbau lebt. Das Geschäft schwächelt. „Wie schätzt man den zukünftigen Markt ein?“, will Bazzoli jetzt von der Konzernleitung wissen. Und: „Inwieweit sind Dampfturbinen und Generatoren Mülheimer Leistungsklassen gefragt?“ Der Betriebsrat wüsste gerne die Produktion kleiner dimensionierter Turbinen oder Generatoren in Mülheim angesiedelt, um Schwankungen bei Großanlagen abfedern zu können.

Sorge macht den Mülheimern die Ankündigung, dass Siemens seine neue Division „Power ans Gas“ von den USA aus Erlangen leiten lassen will. „Hat dies Auswirkungen?“, fragt Bazzoli. Beunruhigend sei auch, dass Siemens laut Medienberichten die Dampfturbinen-Zentrale nach Frankreich verlegen könnte. Und: Welche Folgen hätte eine denkbare Übernahme des französischen Alstom-Konzerns?

Am Freitag gibt es einen bundesweiten Aktionstag von IG Metall und Beschäftigten. Auch Mülheimer werden an einer Kundgebung in Krefeld teilnehmen. Die SPD Mülheim erklärte sich gestern bereits mit der Belegschaft solidarisch. Die Pläne des Vorstands dürften nicht „zum Stellenabbau missbraucht werden“, so Parteivize Dagmar Mühlenfeld.