Saarn. .
Der Kampf der Broicher um ihre Bäume am Schloßberg und an der Cheruskerstraße lassen bei Jochen Hensel unschöne Erinnerung wach werden. Im Oktober 2013 sorgte die Fällung zahlreicher Pappeln auf dem Auberg für Aufregung und stieß bei Anwohnern aber auch bei Spaziergängern auf harsche Kritik. Hensel spricht sogar von einer „Mülheimer Methode“, die er anlässlich der aktuellen Fällaktion erkannt haben möchte. „Durch einen Gutachter wird ein Baum für krank erklärt, die anderen Bäume kommen in Sippenhaft und dann wird klammheimlich und sehr schnell gefällt“, beschwert sich der Saarner.
Stadt war nicht zuständig
Im Gegensatz zu den Fällaktionen in Broich war auf dem Auberg jedoch nicht die Stadt, sondern der Regionalverband Ruhr (RVR) zuständig – denn diesem gehört das ehemalige Bundeswehrgelände. „Es handelte sich damals um Pappeln, die alle in einem so schlechten Zustand waren, dass die Verkehrssicherheit sowohl für Reiter als auch für Fußgänger nicht mehr gegeben war“, begründet RVR-Sprecherin Barbara Klask die Baumfällungen. Da es auf dem Auberg sehr windig ist und es immer wieder vorkam, dass morsche Äste auf den Weg gestürzt sind, sah sich der RVR gezwungen zu handeln.
Dass die Bürger über die anstehenden Fällungen nicht informiert worden seien, wie Jochen Hensel kritisiert, kann Barbara Klask nicht bestätigen. „Wir haben über die lokale Presse auf die anstehenden Maßnahmen hingewiesen – auch, dass fünf Tage später direkt nachgepflanzt wird.“
Dass Baumfällungen ein sehr sensibles Thema ist, zeigte sich aktuell in Broich. Am Schloßberg und an der Cheruskerstraße wurden trotz Protest der Anwohner zahlreiche Bäume entfernt. Auch hier aufgrund gefährdeter Verkehrssicherheit. „Es ist immer eine Gratwanderung, wenn es um das Fällen von Bäumen geht“, so Klask. „Kommt ein Mensch durch herabstürzende Äste zu Schaden oder sogar zu Tode, heißt es, wir hätten nicht richtig aufgepasst.“ Handele man vorher, so stoße es aber auch wieder vielen Bürgern übel auf.
Den Unmut der Bürger kann man seitens des RVR generell nicht ganz nachvollziehen. Habe man doch nur fünf Tage nach der Fällung der Pappeln, Hainbuchen als Ersatz gepflanzt. Dass diese nicht den Alleen-Charakter widerspiegeln, wie er einst war, bedauert Klask. „Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass die Buchen schnell wachsen, so dass der Weg bald wieder in einem Zustand ist, dass auch die Kritiker dort wieder gerne spazieren gehen.“