Die Teilnahme an einem Millionenbetrug wird einem Deutsch-Russen (40) vorgeworfen, der sich seit gestern vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Duisburg verantworten muss. Doch eine Erörterung des Falles war mit ihm bisher nicht möglich. Stattdessen überschüttete der Angeklagte das Gericht mit unsinnigen Rechtsauffassungen.

Die Anklage wirft dem Mann die Beteiligung an 30 Fällen von Urkundenfälschung und Betrug vor. Zwischen Mai 2013 und Januar 2014 soll er als Teil einer Bande unter dem Deckmantel zweier Firmen in Duisburg und Mülheim Lieferanten und Vermieter aus halb Europa betrogen haben. Die unter falschen Namen agierenden Täter leasten, mieteten oder kauften Hunderte Tonnen Fleisch, mehrere Kühlfahrzeuge, Gabelstapler und einen schicken Sportwagen, schlossen außerdem über 100 Handy-Verträge für hochwertige Geräte ab. Geld sahen die Lieferanten und Vermieter so gut wie nie, der größte Teil der Fahrzeuge und Waren verschwand stattdessen in dunklen Kanälen.

Zwei Haupttäter wurden bereits im vergangenen Jahr zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Der jetzige Angeklagte befand sich damals auf der Flucht. Angaben zur Person oder zur Sache machte der 40-Jährige, der an der Verhandlung stehend teilnahm, gestern nicht. Dafür sprach er dem Vorsitzenden oft dazwischen, erhob immer wieder Einspruch und zweifelte die Zuständigkeit des Gerichts an, wobei er unter anderem die UN-Resolution Nummer 217 a vom 10. Dezember 1948 zitierte. „Dieses Gericht kann nur ein Handelsgericht oder ein Wehrstrafgericht sein, ich bin aber weder eine Ware noch Soldat“, dozierte der Angeklagte. Ob er ein penetranter Querulant ist, oder ob sich eine strafrechtlich relevante Störung hinter dem seltsamen Benehmen verbirgt, wird am Ende ein psychiatrischer Sachverständiger erläutern. Sechs weitere Prozesstage sind geplant.