Mintard/Kettwig. .
Landwirt Einhard im Brahm hat zur Abschreckung ein grausiges Handy-Foto gemacht. Es zeigt einen jungen Rehbock, der sich in einem Zaun verfangen hat und dort verendet ist. Leider keine Seltenheit, sagt der Kettwiger Landwirt, dessen Hof an der Stadtgrenze zu Mülheim liegt.
Das Bild entstand am Rande des umzäunten Wasserschutzgebietes zwischen dem Kettwiger Stadtteil Vor der Brücke und Mülheim-Mintard. Da, wo die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft mbH (RWW) unweit des Mintarder Fußballplatzes im Wasserschutzgebiet ein Wasserwerk betreibt, um Velbert, Ratingen und Wülfrath mit Trinkwasser zu versorgen.
Obwohl das Betreten des Geländes verboten ist, würden immer wieder Hundebesitzer ihre Tiere dort frei laufen lassen, hat der Landwirt beobachtet. „Und die jagen dann das Wild, das gerät in Panik, läuft vor den Schutzzaun, bleibt dort hängen und verendet.“
Gut 1,20 Meter sei der Zaun hoch, und an manchen Stellen sogar nur einen Meter. Und das stelle wohl für die Hundebesitzer kein Hindernis dar. Sie heben ihre Tiere einfach darüber. Für die Rehe wäre es eigentlich auch kein Problem, die Zäune zu überspringen – „aber sie reagieren kopflos, wenn sie gejagt werden“. Einhard im Brahm sagt: „Es ist schade, dass die Leute nicht einsichtig sind. Als letzte Konsequenz müsste das zuständige RWW dann dort Stacheldraht spannen.“
RWW-Sprecher Ramon Steggink betonte auf Nachfrage, dass Hunde auf dem Gelände nichts zu suchen hätten. Es gälten dort mit der Wasserschutzzone 1 strengste Regelungen: „Dort sind nur Wartungsarbeiten an Geräten zur Trinkwassergewinnung gestattet.“ Unter dem eingezäunten Gelände befinde sich ein großes Trinkwasserreservoir, das „auch einspringen kann, wenn wir hier in Mülheim Bedarf hätten.“
Es gebe im Bereich Kettwig nicht mehr so viele Rehe, so im Brahm: „Vor kurzem wurden zwei Tiere auf der August-Thyssen-Straße totgefahren. Den Verkehr kann man nicht ändern, wir leben nun mal in einem Ballungsraum.“ Aber sein Verhalten in einem Wasserschutzgebiet könne man ändern. „Schließlich gibt es im Umfeld genügend anderen Freiraum für Hunde.“