Im Essener Sheraton-Hotel hatten sich Richard Reichenbach und Tobias Volkmann einst auf der Manager- und Menschen-Ebene kennen und schätzen gelernt. Beide wollten wieder raus in die weite Welt und trafen sich zu einem letzten Glas – mit folgenschweren Auswirkungen. Denn bei diesem „Sondierungsgespräch“ Ende der 90er-Jahre entstand die Idee für ein damals innovatives Konzept: Erlebnis-Gastronomie neu zu definieren, neudeutsch: Events und Shows zu veranstalten. Es galt, die passende Location für das Konzept zu finden.

„Ich hab’ da vielleicht was für euch“, kam der Tipp von einem befreundeten Weinhändler, erinnert sich Richard Reichenbach. Und als er mit Volkmann im Wasserbahnhof stand und sie die Potenziale sahen, die in dem damals runtergekommenenen Gebäude steckten, „da waren wir begeistert“. Die neuen Pächter investierten zunächst „1,5 Mio, damals noch DM“. Und nach ein paar Wochen ging dann der Betrieb los. Exakt am 29. Mai 1999 startete das „Franky’s“ im Wasserbahnhof – der Name eine Hommage an den großen Frank Sinatra, dem Reichenbach, selbst Musiker und Sänger, später eine Show widmen sollte.

„Der erste Tag war der schlimmste“, sagt Reichbach. Denn genau am Eröffnungstag war „Voll die Ruhr“. „Es war ein Start von Null auf Hundert“. Das Franky’s Team war zwar trainiert, aber noch nicht richtig eingespielt, um den Gäste-Ansturm zu bewältigen. Der Strom fiel aus, so dass der extra angekarrte golden-verschnörkelte Eiswagen schon nach „einer Stunde in die Ecke gefahren wurde“.

Im Herbst startete dann das Programm mit einer Flugshow: Mit original Getränke-Trolleys und Uniformen einer Fluggesellschaft schickte das Boarding-Personal die Gäste dann auf die große imaginäre Reise über den Wolken mit simulierten Flugansichten via Video-Leinwand – nach New York, Paris und Rio. Eine Show, die damals ganz neu war, und „wahnsinnig gut angenommen wurde“. Als eine der ersten war das Franky’s mit dem Krimi-Dinner dabei „nach eigenem Drehbuch“, betont Reichenbach. Sieben Jahre lang lief es erfolgreich. Es folgten die Musical-Shows, eine Zauber-Show, der schnell die Illusion ausging, die Weihnachtsshows und die Silvester-Party, die von Anfang an zündete und mittlerweile Kult ist. „70 Prozent der Gäste sind Wiederholungstäter“, sagt Reichenbach. Vor drei Jahren startete die „Session Possible -Reihe“ mit Saxophonist Wolf Codera. „Mittlerweile sind es 300 Fans, die einmal im Monat kommen, um einen Abend zu erleben, der die Atmosphäre einer Jam-Session wie in den Metropolen hat.“ Wenngleich Reichenbach stolz und zufrieden auf das „Spielbein“ blickt, so wurde auch am „Standbein“ der Gastronomie geschraubt: Das Catering wurde ausgebaut und Kunden buchen den Wasserbahnhof verstärkt für „Hochzeiten, Firmenjubiläen, Taufen, Geburtstage“. Neben den Shows, dem Biergarten-Geschäft und Ausflüglern der Weißen Flotte „bringen uns die Gesellschaftsfeiern gut durch den Winter“. Im Juni, wenn der Ball bei der Fußball-WM rollt, beginnt auch wieder das Rudelgucken auf der Großleinwand unter den Bäumen im Biergarten. Doch zuvor wird am 30. Mai erstmal der 15. Geburtstag von „Franky’s“ im Wasserbahnhof gefeiert.