Erst durfte keine Partei plakatieren. Jetzt aber hat die Verwaltung 44 Plakatstandorte an der Promenade freigegeben. Davon sollen 33 genutzt werden. Auch die CDU klebt - allerdings widerwillig, wie ihr Geschäftsführer meint

Gestern Morgen um 10 Uhr hat die Stadtverwaltung schriftlich den Parteien grünes Licht gegeben, dass diese an der Ruhrpromenade ihre Wahlwerbung aufhängen können. Keine Stunde später war Georg Hötger von der MBI schon vor Ort, um die ersten Laternenmasten mit Plakaten in Beschlag zu nehmen. Elf Standorte stehen der MBI zur Verfügung. Dabei hatte die Stadt am 29. April erst ein striktes Verbot ausgesprochen. Erst der AfD-Vorsitzende Jochen Hartmann trotzte der Stadt durch die Androhung einer Klage die Erlaubnis ab. Hartmann will mit seinen Mitstreitern am heutigen Samstag fünf Plakate aufhängen. „Langsam wird die Promenade bunt“, meinte er süffisant. Bei dem tristen Beton helfe jeder Farbtupfer.

Info-Point am Hafen

Die Verwaltung hat es genau festgelegt: An elf Laternen stehen jeweils vier Werbeplätze zur Verfügung, macht 44 potenzielle Plätze, von denen bis zum gestrigen Nachmittag lediglich elf nicht vergeben waren. Neben dem Bündnis „Wir aus Mülheim“ wird sogar die CDU plakatieren. Zehn Plätze hat sie beantragt, so Parteigeschäftsführer Thomas Mehlkopf-Cao auf Anfrage. „Wir hätten gerne darauf verzichtet, aber wir wollten den anderen nicht allein das Feld überlassen“, erklärt er. Wenn die AfD die Wahlwerbung nicht durchgesetzt hätte, wäre aus CDU-Sicht alles gut gewesen. „Wir sind darüber gar nicht erfreut“, sagt Mehlkopf-Cao. Die CDU sei wie die Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld der Meinung, dass Wahlwerbung auf dem Fest nichts zu suchen hat, auch wenn man zur Bebauung der Ruhrpromenade geteilter Meinung sein könne. „Vielleicht nutzen wir mit unseren Plakaten auch nicht alle Möglichkeiten“, meint er. Ob denn die AfD mit Hartmann, der früher CDU-Mitglied war, ihr Hauptkontrahent sei? Er glaubt nicht, dass die CDU an AfD Wähler verliere. „Die kommen sicherlich woanders her.“

Die Grünen verzichten auf Plakate. Sie bauen in der Schloßstraße, Höhe Eiscafé Venezia einen Infostand auf und verteilen dort, was ihrer Meinung nach an der Promenade am meisten fehlt: Grün.

An der Promenade herrschte gestern Hochbetrieb. So wurde zum einen an der Schollenstraße noch der Info-Point mit Uhr und der Leuchtschrift „Stadt-Hafen“ aufgebaut. Er wirkt recht wuchtig. Auch die Betreiber des Restaurants Mezzomar waren fieberhaft damit beschäftigt, ihr Lokal einzurichten. Heute macht das Team den Testdurchgang, morgen zum Fest ist dann Eröffnung. Geschäftsführer Calogero Nicolosi ist schon klar. „Die ersten Tage werden nicht so angenehm.“ Denn Pannen gibt es am Anfang immer.