Anders als die SPD, die mit ihrem Mülheim Programm einen politischen Fahrplan für die nächsten sechs Jahre vorlegt, präsentiert die CDU beim „Frühlingsempfang“ kurz vor der Kommunalwahl eine Leistungsbilanz mit 107 Punkten, alle mit einem Haken versehen – heißt: erreicht. Darunter etwa die Schulmodernisierung von zwei Gymnasien und einer Gesamtschule allein für 57,5 Mio. Euro, darunter die Erweiterung und Sanierung von Grundschulen, der Kauf von 15 neuen Straßenbahnen oder die Erschließung und Nutzung neuer Gewerbegebiete.

„Auch in den letzten fünf Jahren“, sagt Fraktionschef Wolfgang Michels, „ist mit der CDU eine Menge geleistet worden – und das trotz der katastrophalen Haushaltslage. Die Finanzlage bleibt das Sorgenkind, wobei die Union keineswegs zu denen gehört, die nur nach Land und Bund rufen, sondern sich auch an die eigene Brust klopfen: „Wir müssen uns fragen, ob manches in Mülheim nicht auch eine Nummer kleiner geht“, sagt der finanzpolitische Sprecher Eckart Capitain. „Wir leben auf einem hohen Niveau.“ Bei der VHS, im Sport, beim ÖPNV oder bei den Kulturstätten sieht er Chancen, sparsamer zu sein, ohne die Angebote zu verschlechtern.

Vier Schwerpunkte setzt die CDU im Wahlkampf und für die nächsten sechs Jahre: Neben guten Schulen und guter Kinderbetreuung sowie einer besseren Haushaltspolitik will sie eine Stadt für alle Generationen sein, und sie will eine Stadt, die sauber und sicher ist. Ihr Landtagsabgeordneter und Ratsherr Heiko Hendriks lobt dabei den massiven Einsatz der Ordnungshüter gegen die Ansiedlung von Rockerbanden in Mülheim. Er fordert alle Politiker auf, Vorbild zu sein, wenn es um Sauberkeit geht, und er appelliert an die Bürger, nicht wegzusehen, wenn in Mülheim Wände beschmiert, Einrichtungen beschädigt werden.

Kritik äußert Hendriks am wiederholten Blitzmarathon der Polizei. „Wenn Mülheim eine Hochburg für Einbrecher ist, wünsche ich mir hier einen deutlich stärkeren Einsatz der Polizei.“ Er fordert dazu mehrfach Schwerpunktkon­trollen an den Stadtgrenzen – ohne Ankündigung wie Blitzmarathon.

Die CDU will stärkste politische Kraft werden und fürchtet ein wenig die Zersplitterung des künftigen Stadtrates. „Um die Probleme dieser Stadt zu lösen“, sagt der Kreisvorsitzende Andreas Schmidt, „brauchen wir im kommenden Rat klare Mehrheitsverhältnisse.“ Schmidt richtet sich aber auch an jene, die nur über Politik meckern, vor allem über Kommunalpolitiker. Er erinnert dabei an ein Wort von Papst Franziskus, der jüngst Politik als eine wertvolle Form der Nächstenliebe bezeichnete, da Politiker stets dem Gemeinwohl verpflichtet seien.