Mülheim. Nur 24 Prozent der im Rahmen des Bürgerbarometers befragten Mülheimer verbinden mit der Ruhrpromenade auch eine Steigerung der Attraktivität der Stadt. Kann das Image der neuen Ruhrpromenade noch gerettet werden? PR-Beraterin Anita Gilges jedenfalls sieht in dem Projekt gute Ansätze.

Wenn Unternehmen Werke schließen oder Produkte zurückrufen, sind Anita Gilges und ihre Kollegen von der PR-Agentur Blue Moon aus Neuss als Öffentlichkeitsarbeiter gefordert, um die Krise zu kommunizieren und den Imageschaden zu begrenzen. Könnte auch Ruhrbania, von dem im Bürgerbarometer nur 24 Prozent der Befragten sagen, dass sie damit mehr Lebensqualität und Attraktivität für die Stadt verbinden, Krisen-Public-Relation gut tun und das schwache Image aufpolieren.

Ist das Image von Ruhrbania noch zu retten?

Anita Gilges: Auf jeden Fall. Trotz viel Beton sieht man gute Ansätze. Wohnen am Wasser. Das ist auf jeden Fall attraktiv.

Was könnte mehr Mülheimer für Ruhrbania begeistern?

Gilges: Man sollte das neue Ruhrquartier mit seinem großen Platz für kulturelle und sportliche Events nutzen, bei denen die Bürger Ruhrbania positiv erleben. Im Winter könnte ich mir dort auch einen Weihnachtsmarkt oder eine Eislauffläche vorstellen.

Erschlägt der Beton an der Ruhrpromenade nicht jede noch so gute PR-Argument?

Gilges: Nicht, wenn man als Stadt öffentlich deutlich macht, dass man vorhat Ruhrbania grüner zu machen und dabei auch die Bürger einbezieht.

Und was könnte man vorhaben, damit sich Bürger und Ruhrpromenade wieder grün sind?

Gilges: In New York hat man zum Beispiel gute Erfahrungen damit gemacht, zusammen mit den Bürgern Bäume zu pflanzen, Blumenkübel aufzustellen und Hochbeete anzulegen, um eine grüne Meile entstehen zu lassen.

Wer soll das bezahlen?

Gilges: Das muss die Stadt nicht alleine machen. Dafür kann man auch Anwohner, Geschäftsleute und Unternehmer gewinnen, die daran interessiert, sind, dass das neue Quartier aufgewertet wird und ein besseres Image bekommt.

Aber steht dem nicht der leerstehende Kaufhof und sein ebenfalls ungenutztes Parkhaus im Weg?

Gilges: Nicht, wenn man auch hier die Bürger einbezieht und auf dem Laufenden hält. Dabei sollte man mit der Öffentlichkeit ehrlich kommunizieren und nichts schön reden, sondern Probleme offen benennen. Wenn man noch keine konkrete Lösung in der Hand hat, sollte man das auch offen sagen und kann dabei aus der Not eine Tugend machen, in dem man zu einem Ideenwettbewerb aufruft, an dem zum Beispiel örtliche Architekten ihre Gestaltungsvorschläge für das Kaufhofareal präsentieren könnten. Wenn ich mir im Internet die städtische Kommunikation zur Ruhrbania anschaue, scheint sie mir doch sehr defensiv und in den letzten Jahren geradezu abgebrochen zu sein. Wichtig ist aber eine offensive Kommunikation. Denn wenn man nichts sagt, entsteht bei Bürgern und Presse der Eindruck, dass man nichts tut. Und das führt dann zu immer mehr Misstrauen und einer immer kritischeren Presseberichterstattung.

Haben Sie ein vergleichbares Imageproblem wie bei Ruhrbania schon einmal in einer anderen Stadt erlebt?

Gilges: Für eine gute Öffentlichkeitsarbeit ist es bei Ruhrbania schon sehr spät. Wir haben auch in anderen Städten, wie Münster und Köln den Aufbau neuer Stadtquartiere pr-technisch begleitet, allerdings von Anfang an. Auch dort gab es anfangs durchaus kritische Stimmen, aber nicht in diesem Ausmaß. Und als das Projekt realisiert war, waren die meisten Bürger doch eher positiv gestimmt.

Wie erklären Sie sich, dass im eindeutigen Imagetrend gegen Ruhrbania Männer eher als Frauen und Jüngere eher als Älter die Vorteile des Quartiers sehen?

Gilges: Das hat sicherlich damit zu tun, dass Männer oft wirtschaftliche Vorteile stärker bewerten als Frauen und Ältere in der Regel nicht so sehr an Neuerungen interessiert sind, die Gewohntes verändern, wie die Jüngeren.

Mülheim und Ruhrbania von oben

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