Dümpten..


„Wir sind eine fröhliche Gemeinschaft“, sagt Brunhilde Plettau verschmitzt lächelnd – und man glaubt es der 81-Jährigen aufs Wort, wenn man diesen Kirchenchor, der nun seit 50 Jahren besteht, erlebt. Die rund 20 Frauen – und eine Hand voll Männer – treffen sich einmal in der Woche in der Markuskirche am Springweg und stimmen zum Klang des Klaviers – oder zur ehrwürdigen Mühleisenorgel – Kirchenlieder an. Mancher Ohrwurm sei dabei, erzählt Erika Kullmann, an einigen Liedern aber, da bissen sie sich fast die Zähne aus, bis die Gesangstücke endlich sitzen. Doch auch dabei erweisen sie sich als eingeschworene Gemeinschaft, beißen sich eben zusammen durch – und letztlich überwiege doch immer der Spaß am Singen, sind sich alle einig.

Gerda Ebert rief den Chor ins Leben

„Ohne Musik könnte ich nicht leben“, sagt denn auch Irmgard Huwald. Die 78-Jährige gehört zu den Gründungsmitgliedern des Chores, den die damalige Gemeindehelferin Gerda Ebert 1964 ins Leben rief – womit sie in die Annalen der Gemeinde einging. Am Sonntag, wenn die Markuskirchengemeinde ihre kirchenmusikalischen Jubiläen feiert, wird die singfreudige Seniorin natürlich in der Kirche erwartet. Das musikalische Engagement, das sie vor 50 Jahren anstieß, ist bis heute nicht verstummt. Seit knapp 14 Jahren leitet nun Eberhard Jahn den Kirchenchor, nachdem die Sänger sich vor etwa 18 Jahren von ihrem langjährigen Leiter Werner Tolma verabschieden musste. „Wir haben uns gut aneinander gewöhnt“, sagt der heutige Leiter Jahn: „Es war von Anfang an ein Kontakt da zwischen uns – und so ist es auch geblieben.“

Das bestätigen seine singenden Schäfchen. Edda Wedde, die Chorsprecherin, sagt über Eberhard Jahn, der die 70 bereits überschritten hat: „Er ist immer gut drauf, voller Energie.“ Die scheint sich zu übertragen auf seine fröhliche Gesangsgruppe. „Die Chemie stimmt hier einfach, es ist eine runde Sache“, meint Sabine Plagge, die mit ihren 45 Jahren das Nesthäkchen im Chor ist. Als Beispiel für das gute Miteinander nennt die Frau mit den langen braunen Haaren ein Beispiel: „Wenn man Geburtstag hat, kann man sich ein Lied wünschen – das singen dann die anderen für einen.“ Seit zwei Jahren ist die 45-Jährige dabei, die das Singen als Ausgleich zu ihrem Job liebt. Einen Wunsch aber hat Sabine Plagge: „Ich würde mir wünschen, dass noch ein paar Jüngere zu uns stoßen. Schließlich hält singen jung“, sagt sie mit Blick in die Runde.

Das stellen die Chormitglieder nicht nur beim Singen unter Beweis, sondern auch, wenn es gemeinsam auf Reisen geht. Sie waren auf dem Kaiserstuhl und an der Mosel, haben in Polen im Salzbergwerk gesungen und halten bis heute den Kontakt aufrecht zu ihrer polnischen Partnergemeinde – über all die Jahre. „Zur Zeit der Solidarnosc haben wir Lebensmittel nach Polen gebracht“, erinnert sich Irmgard Huwald. Die nächste Chorreise ist bereits geplant. Wohin es geht, wird allerdings nicht verraten – auch das hat Tradition beim Kirchenchor der Markuskirche. Egal, welcher Ort in ihrem Jubiläumsjahr das Ziel sein wird, sie werden dort singen, so wie sie es seit 50 Jahren machen.