So erfreulich es für das Team der Regler Produktion ist, dass sie nach einem nervenaufreibenden Jahr alleiniger Pächter der Freilichtbühne sind, so schwierig ist es, die Kosten zu stemmen. Inzwischen kann das Team aber wieder beruhigt nach Vorne blicken. Finanziell scheint alles geregelt. „Es ist zwar leider noch nicht so, dass es schon ausreicht, aber es geht zumindest in die Richtung, so dass wir entspannt in die Zukunft schauen können“, sagt Stephan Bevermeier. Es sind vor allem die Nebenkosten, die drücken. Musste der gemeinnützige Verein früher pro Monat 100 Euro zahlen, sind es inzwischen über 1300 Euro. Die Saison dauert aber nur fünf Monate, gezahlt werden muss aber das ganze Jahr über. Man muss ja nur an die Beleuchtung der Bühne denken. 12 Strahler a 500 Watt setzen die Künstler hier ins rechte Licht. Und dann stehen ja noch einige Veränderungen im Betriebsgebäude an, in dem schon seit Jahren nichts passiert ist. Es geht voran. Das ist auch an den Schutthaufen deutlich ablesbar. „Das Vertrauen der Politik hat uns noch einmal einen Riesenschub gegeben, so dass wir unsere Arbeit noch einmal auf eine ganz neue Qualitätsebene hieven konnten“, freut sich Peter-Michael Schüttler.

Dass die Medien die finanziellen Probleme darstellten, blieb nicht ohne Folgen. Neben neuen Sponsoren meldete sich auch ein Fliesenleger und bot seine Arbeitskraft an und baut gerade die Damengarderobe aus. So mancher treuer Besucher der Freilichtbühne wird sich vermutlich verdutzt die Augen reiben, aber zu den neuen Sponsoren gehört auch durch Vermittlung des Büros der Oberbürgermeisterin der Energieriese RWE. „Der Konzern wollte zuerst unsere Mittwochsreihe kaufen, aber das wollten wir nicht“, erzählt Peter-Michael Schüttler. Der Konzern greift den Reglern nicht nur drei Jahre lang finanziell unter die Arme, sondern hilft auch beim Stromsparen. Zunächst einmal müsse geschaut werden, wo die Stromfresser überhaupt sitzen. „Dabei helfen die uns enorm“, sagt Schüttler.

Das passt auch zum Werbespot des Unternehmens. Da fragt sich auch jemand verdutzt: „Sind wir nicht verrückt geworden. Hätten wir uns nicht ein leichteres Projekt aussuchen können.“

„Wir sind nicht käuflich!“

„Man muss keine Angst haben, dass wir alles mit Werbung zupflastern“, versichert Karsten Fähndrich von RWE. „Wir werden das mit Fingerspitzengefühl machen.“ Mehr wird auch nicht möglich sein. Das eine Vielzahl den Konzern kritisch sehen, dürfte in Essen klar sein. Deshalb muss er am Image arbeiten. „Wir kennen uns ja von früher. In Kalkar haben wir uns gegenüber gestanden“, sagt Schüttler mit einem Augenzwinkern und erinnert an die Anti-Atomkraftbewegung. Auch die Sparkasse, die sich bislang nur bei vereinzelten Veranstaltungen engagiert hat, ist jetzt grundsätzlich als Sponsor dabei. Sie habe lange gezögert, weil nicht klar war, wer hier die Chefmütze aufhat. Und mit der Ruhrdeichgruppe ist noch eine Autohauskette dabei, die bei einigen Terminen wohl das eine oder andere Modell präsentieren wird. Und außerdem erfreut sich der Verein ja über einen regen Mitgliederzuwachs.

Und was macht eigentlich der ehemalige Konkurrenzverein, die Freunde der Freilichtbühne? Das wüssten die Regler, die dort teilweise ebenfalls Mitglied sind, auch gerne. Die Post für den Verein schicken sie an dessen Vorsitzenden Dirk Biesgen weiter. Telefonisch sei er, so sagt Schüttler, weder für die Stadt noch für sie erreichbar.