Mülheim an der Ruhr.. Antonius und Ralf Döbbe, Geschäftsführer der gleichnamigen Traditionsbäckerei, sind von der Agentur für Arbeit mit dem erstmals vergebenen Ausbildungszertifikat für Nachwuchsförderung ausgezeichnet worden. Auch zwei junge Mütter haben von den oft unkonventionellen Methoden der Brüder profitiert.
Motivierte Mitarbeiter: Die hat ein jeder gern. Die Krux ist, man muss sie finden. Antonius und Ralf Döbbe, Geschäftsführer der gleichnamigen Traditionsbäckerei, bilden in ihrem Haus zur Bäckerei-Fachverkäuferin und zum Bäcker aus. Das Image dieser Jobs ist nicht eben das beste; vor allem Nacht- und Sonntagsarbeit schreckt manchen ab.
Um trotzdem ausreichend Azubis einstellen zu können, gehen die Döbbes gern unkonventionelle Wege. Weil ihre Nachwuchsgewinnung und -förderung vorbildlich sei, zeichnete Christiane Fern, Leiterin der Agentur für Arbeit, die Brüder am Dienstag mit einem neuen Ausbildungszertifikat aus.
Auch Lehrlinge jenseits der 25
Es ist Andrea Donotek, die sich im Hause Döbbe vorrangig um das Thema kümmert. Die Ausbildungsleiterin knüpft bei Lehrstellenbörsen erste Kontakte zu potenziellen Azubis und hält einen engen Draht zu den Berufsberatern in Mülheim und Umgebung. Finden sich Interessenten, erfahren sie alsbald von Donotek, was die Ausbildung bei Döbbe auszeichnet.
Ungewöhnlich ist etwa, dass auch Azubis jenseits der 25 eingestellt werden – und sogar Teilzeit für Lehrlinge im Angebot ist. So war die Lehrstelle auch für Yvonne Kaiser (32) und Nicole Hilterhaus (26) eine Chance. Den jungen Müttern wäre die Vollzeitanstellung unmöglich gewesen. So aber ließen sich Familie und Beruf derart gut vereinbaren, dass sie ihre Ausbildung im Januar sogar mit besten Ergebnissen beenden konnten. Nun wartet bald eine weitere Lehrzeit: „Wir möchten rasch zur Filialleiterin aufsteigen“, verrieten sie gestern.
Im Sommer sollen 15 neue Azubis hinzukommen
Gelockt werden potenzielle Mitarbeiter auch mit anderen Annehmlichkeiten: So zahlen die Gebrüder Döbbe ihnen während der Lehrzeit die Fahrkarte und belohnen den Abschluss mit einem Geldgeschenk. Ausflüge stehen auf dem Programm. Und auch der Azubi-Club kann ein Argument sein: Dort erhalten schwächere Berufsschüler kostenlos Nachhilfe innerhalb der Arbeitszeit. Apropos: „Wir nehmen auch junge Leute mit schlechteren Noten auf, hatten sogar mal jemanden ganz ohne Abschluss“, so Donotek. „Hauptsache, die Interessenten sind freundlich und stellen sich im Arbeitsalltag gut an.“