Ein Blick in den aktuellen Jahresbericht der ökumenischen Telefonseelsorge Duisburg-Mülheim-Oberhausen ist auch ein Blick auf den Zustand der Gesellschaft. Im Berichtszeitraum August 2012 bis Juli 2013 registrierte die Telefonseelsorge über 20 000 Anrufe, zwei Drittel davon sind Frauen.

Die Zahl der Anrufer, die alleine leben, wächst. Einsamkeit, psychische Krankheit, Niedergeschlagenheit sind zentrale Themen. Nur in etwa drei Prozent der Gespräche geht es um freudige Erlebnisse. Wie einsam man ist, merkt man besonders, wenn einem etwas Schönes begegnet, und es ist niemand da, dem man es erzählen könnte. „Solche Anrufe bekommen wir vor allem von Menschen, die sich regelmäßig melden. Für die sind wir ein Stück Außenwelt“, sagt der Leiter der Telefonseelsorge Olaf Meier.

Die Nutzer der Mail-Seelsorge sind im Schnitt jünger als die Anrufer. Das hat auch Einfluss auf die Themen der Mails. Beziehung, Ehe und Partnerschaft stehen hier an erster Stelle. Aber auch psychische Krankheiten und Depressionen werden häufig erwähnt.

Die Telefonseelsorge und die angeschlossene Krisenbegleitung leisten durch ihre Arbeit einen wachsenden Beitrag zur gemeindenahen psychosozialen Versorgung. Therapieangebote sind in vielen Ruhrgebietsstädten rar, die Wartezeiten sind für Betroffene quälend lang.