Heißen. An der Velauer Straße in Heißen verstummen die Klagen über Verkehrslärm nicht. Bei einem Ortstermin mit Stadtverwaltung und Politik appellierten die Bewohner an die Autofahrer: Geschwindigkeit auf der Velauer Straße bitte einhalten!
Sabine und Michael Szobries haben am Samstag eingeladen: Politik, Stadtverwaltung, Medien. Das Ehepaar wohnt an der Heinrich-Bertrand-Höhe, die direkt an die Velauer Straße. Die Gäste sollen sich persönlich vom Lärm und neuesten Messergebnissen überzeugen. In der Küche kommt man sofort zur Sache.
Die Stadt ist durch Kerstin Kunadt, Abteilungsleiterin des Ordnungsamtes, vertreten. Sie teilt erste Ergebnisse mit: Die Stadt habe Messungen durchgeführt aus Fahrtrichtung Essen kommend. Am Vormittag habe man in anderthalb Stunden 645 Fahrzeuge gezählt, davon hätten 24 Fahrzeuge die Geschwindigkeit geringfügig übertreten, so Kunadt. „Das ist ein geringer Satz.“ Messstellen seien an diesem Straßenabschnitt kaum einzurichten, da die Straßenverlauf kurvig und hügelig und am Fahrbahnrand zudem kein Platz sei. Sie wolle aber mit den Essener Kollegen und der Polizei für weitere Messungen ins Gespräch kommen.
Kunadt äußert viel Verständnis, ist aber nicht sicher, dass den Erwartungen der Anwohner, zum Beispiel nach einer Zone 30, entsprochen werden kann. „Das ist bei einer Landesstraße nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich.“
Einwürfe vom Ehepaar Szobries und von Nachbarin Jutta Dreyfert kommen prompt. Am Vormittag sei lange nicht so viel Verkehr wie während des Berufsverkehr. Auch sei die Straße in der anderen Richtung bis zu einem Drittel mehr befahren. Sie hätten vor neun Jahren das Haus gekauft. Da sei das Verkehrsaufkommen wesentlich geringer, der Garten noch nutzbar gewesen. Mittlerweile, durch die beiden Autobahn-Sperrungen, einmal der A 40 und danach der A 52, hätten wohl viele Pendler und Lkw-Fahrer die Velauer Straße als Alternative entdeckt.
„Wir haben unsere Fenster bereits für 3000 Euro ausgetauscht, um nachts schlafen zu können“, berichtet Sabine Szobries. Wenn die Autofahrer wenigstens nicht schneller als 50 km/h fahren würden. SPD-Ratskandidat Daniel Mühlenfeld verspricht, erneut an den zuständigen Landesstraßenbetrieb heranzutreten. Auch will die SPD die Durchführung erneuter Geschwindigkeitsmessungen beantragen.