Innenstadt. .
Zum zweiten Mal verwandelte sich jetzt die Aula der Grundschule an der Zunftmeisterstraße in eine Shoppingmeile. Strampler, Sportzeug, Winterjacken, Schultaschen oder auch Gummistiefel werden zu Schnäppchenpreisen angeboten. Die Nachfrage ist groß.
Ohne Natascha Eberts aus Kaarst gäbe es den Basar in der Schule nicht. Sie gründete im Dezember 2013 das Hilfsprojekt „Ein halb voller Farbkasten, ist besser als gar keiner“. Ein Basar sollte es werden, auf dem sozialschwache Familien für ihren Nachwuchs sehr günstig Schulzubehör, Kleidung und Kinderausstattung erwerben können. Auslöser war ein Bericht im WDR, der an Mülheimer Grundschulen Kinder zeigte, die an der Armutsgrenze lebten. Der Bericht schockierte Natascha Eberts: „Um die Ecke gibt es Schüler, die im Schlafanzug und auf Socken durch die Turnhalle sprinten, oder mit Sommerschühchen durch den Schnee laufen.“
Sie nahm zu der Schule Kontakt auf. Ulrike Lueg, die Schulleiterin der Grundschule an der Zunftmeisterstraße, lehnte die Hilfe nicht ab. „Wir liegen in einem sozialen Brennpunkt der Stadt und unterrichten Kinder aus 38 Nationen“, sagt Ulrike Lueg, die die Aktion für notwendig und hilfreich hält. Eltern aus Kaarst und Mülheim, die Schüler und die gesamte Lehrerschaft halfen beim Aufbau des Marktes mit. „Wir haben so viele freiwillige Helfer, die Spaß dabei haben. Selbst unsere Schüler sind mit voller Aufmerksamkeit dabei.“
Die Kinder erhielten die besondere Aufgabe der Preisbeschilderung. Gemeinsam mit Sozialarbeiterin Anna Schlichtmann beklebten sie die Ware mit Farbpunkten, die für Preise zwischen 50 Cent bis drei Euro stehen. Der Erlös kommt der Schule zugute. „Wir verwenden es hauptsächlich für Schulbücher, damit wir die Kosten der Eltern etwas senken können“, erklärt Anna Schlichtmann.
Natascha Ebertz bekommt die gut erhaltene Ware von Familien aus Kaarst und Umgebung, stapelt und sortiert sie zunächst in ihrer Garage. Freunde helfen ihr beim Transport nach Mülheim. Im kommenden Jahr will sie ihre Aktion fortsetzen.