Die Klagen von Anwohnern, die morgens, mittags, und vor allem abends in ihren Wohnquartieren nach einem Parkplatz suchen, verstummen nicht. Gerade in der Altstadt wird das Problem zeitweise als massiv empfunden, wie auch die Leitbild-Debatte zeigte: „Wäre es nicht möglich“, fragte etwa Ursula Hilberath, „zumindest für die Nachtstunden Anwohnerparken zu schaffen?“ Die CDU greift das Problem noch einmal auf und am vergangenen Freitag bei ihrem Stammtisch erörtert. Es ist nicht das erste Mal, weiß Markus Püll, Ratsherr und Bürgermeister, und bedauert: Die Stadtverwaltung blockiere das bisher. Warum funktioniere das in Oberhausen und nicht hier?Das leuchtet ihm nicht ein.
„Der Parkdruck hat überall zugenommen“, sagt Püll und denkt dabei nicht nur an die Innenstadt. „Das Problem bekommen wir auch in mehreren Stadtteilen zu spüren.“ Nicht nur am Muhrenkamp, am Hagdorn oder an der Oberstraße müssten Anwohner oft lange kurven, bis sie einen Parkplatz fänden, auch in manchen Ecken von Saarn, Heißen und neuerdings auch im Viertel der Max-Planck-Institute berichteten Bürger von derartigen Sorgen, so der Christdemokrat.
Die Stadtverwaltung als Blockierer einer anwohnerfreundlichen Lösung? Schon in den 90er Jahren hatte die Verwaltung einen Anlauf Richtung Anwohnerparken gestartet – und Entrüstung geerntet. „Wir sehen kein Stadtquartier, wo wir eine Anwohner-Parkregelung für ratsam hielten“, erklärte Bernd Otto von Ordnungsamt. Die Parkflächen reichten nun mal an vielen Stellen nicht aus, das gelte gerade auch für die Innenstadt, wo sich Mitarbeiter der Krankenhäuser, des Einzelhandels, Kunden, Geschäftsleute und Anwohner die Plätze teilen müssten. „Anwohner mit einem Ausweis, für den sie eine Gebühr zahlen müssten, hätten weiterhin kein Anrecht auf einen Parkplatz.“ Heißt: Gegebenenfalls müssten sie weiterhin suchen.
Püll könnte sich auch Varianten vorstellen, bei denen zumindest abends die Anwohner einen Vorteil beim Parken bekämen. Vielleicht gibt es aber auch noch eine ganz andere Lösung: Jürgen Bollmann, gebürtiger Hamburger und seit 1967 in Mülheim lebend, hat als Rentner über lange Zeit die Parkplatzsituation in der Innenstadt analysiert. Er hat gezählt, gerechnet, fotografiert und der Stadtverwaltung wie der Politik ein Bündel Vorschläge gemacht, um das Minus von mehreren hundert Stellplätzen zumindest stellenweise zu beheben: „Eine konsequente Schräganordnung der Parkplätze würde an vielen Stellen schon Entlastung bringen“, sagt er. Weitere Kapazitäten sieht er unter anderem in der Nutzung von leerstehenden Garagenhöfen, von Brachflächen und durch die Entfernung von Verkehrshindernissen.