In einer Essener Grundschule wurden mehrere Gelbsucht-Fälle festgestellt. Sie wurde für eine Grundreinigung geschlossen. Was rät das hiesige Gesundheitsamt?

An einer Grundschule in Essen Rüttenscheid sind in der vergangenen Woche bei vier Schülern Hepatitis-Erkrankungen bekannt geworden. Das zuständige Gesundheitsamt schloss daraufhin die Schule und schickte ein zehnköpfiges Reinigungsteam, dass alle Räume der Einrichtung gründlich desinfizieren sollte. Das schrieben die Richtlinien des Bundesinfektionsschutzes vor, wie Dr. Rainer Kundt vom Essener Gesundheitsamt erklärt. Die 140 Schüler der Schule wurden darüber hinaus gegen die als „Gelbsucht“ bekannte Lebererkrankung geimpft.

Dass es einen solchen Ausbruch auch in Mülheim geben könnte, schließt der Leiter des hiesigen Gesundheitsames, Dr. Georg Ohde, nicht aus. Allerdings sieht er wenig Sinn darin, eine komplette Schule zu schließen. „Hepatitis-Erkrankungen gibt es immer mal wieder“, so der Amtsleiter. „Häufig wird die Krankheit aus dem Urlaub mitgebracht, sehr oft aus warmen Ländern.“ Übertragen werde sie durch Lebensmittel, Flüssigkeiten oder Stuhl. „Viele Erkrankte bemerken nicht einmal, dass sie sich mit Hepatitis angesteckt haben.“ In diesen Fällen laufe die Erkrankung symptomfrei ab.

Ohde zu den möglichen Maßnahmen: „Wenn die Schule natürlich als der Infektionsort ermittelt wurde, ist es sinnvoll, sie zu schließen.“ Sollte jedoch einer der Schüler das Virus in sich tragen, ohne es zu merken, bringe eine Grundreinigung schon nichts mehr. „Dann kommt dieser Schüler am nächsten Tag in die Schule und die Erreger sind wieder überall.“ Deshalb müsse im Einzelfall sehr genau geprüft werden, woher die Gelbsucht stammt und welche sinnvollen Maßnahmen dann zu ergreifen sind.