Mülheim. . Der Mülheimer Fotograf Holger Hackenjos hat zwei Jahre lang fast täglich ein Haubentaucher-Pärchen an der Ruhr besucht. Die Ausstellung mit seinen Naturfotografien ist jetzt in der Camera Obscura zu sehen.

Das nennt man Durchhaltevermögen und Hingabe zu den Dingen: Zwei Jahre lang hat Holger Hackenjos fast täglich ein Haubentaucher-Pärchen an der Ruhr begleitet. Inklusive des Nachwuchses, der sich im Laufe der Zeit einstellte. Es sind wunderbar gestochen scharfe Bilder von hoher Farbbrillanz entstanden, die demonstrieren, dass Vögel nicht nur Federvieh sind. Sie zeigen die Tiere ganz besonders und individuell mit einem eigenen Charakter. Die Ausstellung mit Naturfotografien ist in der Camera Obscura zu sehen.

Anders, als in einen Rausch der schnellen Aufnahmen zu verfallen, hat sich der Tierpfleger mit den Artgenossen und kleinen Lebewesen beschäftigt, die sich in und an der Ruhr tummeln. Bevor er mit der Kamera loszieht, hat er sich ein Bild von der Lage gemacht, die Tiere, die direkt am Wasser oder in der Nähe leben, beobachtet und Eindrücke gesammelt. „Ich möchte das, was ich gesehen habe, auch zeigen“, sagt der 44-jährige Styrumer. „Es geht mir dabei um die Geschichte und die Hintergründe, und vor allem möchte ich die Seele des Ortes und der Tiere treffen.“

Gerangel um Nistplätze

Sein Augenmerk lag dabei auf dem Haubentaucher-Pärchen, das er an der Ruhr entdeckte. Nach einem Jahr gab es allerdings eine unschöne Wendung, weil das Pärchen „Ärger mit dem Blesshuhn-Nachbar hatte“, sich von dannen machte, aber irgendwann wieder an derselben Stelle sein schwimmendes Nest baute. „Wenn die Vögel einmal ein gutes Revier haben, kommen sie immer wieder“, weiß Hackenjos. So setzte er seine Aufgabe fort, dokumentierte in Fotos den Nestbau, worin dann eines Tages ein hellbraun-gesprenkeltes Ei lag, woraus der kleine Haubentaucher schlüpfte.

Es gibt Fotos, die zeigen, wie die Eltern Huckepack mit dem Kleinen auf dem Rücken schwimmen, für die Familie Fische fangen oder Blätter und Äste im Schnabel haben, um ihr Nest auszubessern. Entstanden ist das Tagebuch eines tierischen Familienlebens, das damit endet, wie das Haubentaucher-Pärchen mit Jungem im Gefolge beim Sonnenuntergang im Abendlicht die Ruhr aufwärts schwimmt, um sich ein neues Revier zu suchen. Für Holger Hackenjos ist das ein „schöner Abschied“. Und wer weiß – vielleicht taucht das Haubentaucher-Pärchen irgendwann wieder auf.

Kranich, Waldmaus, Kröte und Co.

Aber auch andere kleine Ruhrbe- und -anwohner mit ihren Eigenarten hat Hackenjos liebevoll aufs Bild gebannt: Der stolze Kranich mit den weiten Schwingen, die vorwitzig guckende Waldmaus mit den Knopfaugen, die aufgeblasene Kröte, der schillernd bunte Eisvogel, dem die zarte Libelle in ihrer Farbigkeit um nichts nachsteht.