Die Forderung ist recht naheliegend: Wenn die Macke-Ausstellung so erfolgreich läuft und sie die Umsätze von Gastronomie, Hotels und Einzelhandel fördert, warum macht man solche Ausstellungen mit überregionaler Ausstrahlung nicht häufiger? Jedes Jahr oder alle zwei Jahre. „Wir haben die Trumpf-Karte, wir müssen sie nur häufiger spielen“, sagt Carsten Küpper, der Vorsitzende des Förderkreises. Die Trümpfe, das sind für ihn die Werke der klassischen Moderne aus dem Kunstmuseum, insbesondere die der Stiftung Sammlung Ziegler. Sie bilden mit 16 Macke-Bildern den Kern der Ausstellung, ergänzt durch zahlreiche Leihgaben.
Fünf Mal mehr Besucher als üblich
Eine Wiederholung ist nicht so einfach, denn sie ist ein personeller wie finanzieller Kraftakt. In diesem Fall hat die Stiftung den wesentlichen Teil der Kosten übernommen. Wie hoch die Kosten für eine solche Ausstellung sind, darüber schweigt Stiftungsgeschäftsführer Michael Kuhlemann, der die Ausstellung kuratierte. „Man muss da schon mit einer sechsstelligen Summe rechnen“, meint Küpper. Leihgaben sind teuer. Dass die Stadt, mit der Verschuldung argumentierend, den Museumsetat kurz hält, ist für ihn ein Fehler. Denn der Kämmerer profitiere auch von dem Erfolg über die Eintrittsgelder. Der Besucherandrang hält an (aktuell deutlich über 16000 Besucher). Mit 10 000 Besuchern pro Monat sind es 8000 Besucher mehr als in einem normalen Monat. Nicht alle zahlen den vollen Eintritt von 6 Euro - rechnet man nur mit der Hälfte, kommt man auf 24000 Euro, in drei Monaten macht das 72000 Euro. Die meisten Besucher kehren nachher in ein Lokal ein, erledigen irgendwelche Einkäufe, gut 120 haben das attraktive Hotelpaket gebucht. All das bringt auch Steuereinnahmen.
Was tut die Werbegemeinschaft?
Macke ist für Küpper die Blaupause wie Kultur zur Belebung der Innenstadt beitragen kann, wenn mehrere Partner miteinander zusammen arbeiten und man dafür auch über die Stadtgrenzen hinaus Werbung macht, etwa auf Bahnhöfen oder in Kunstzeitschriften. Küpper kann sich auch vorstellen, dass die Kultur die Innenstadt noch stärker beatmen kann, wenn die Beteiligten noch intensiver miteinander sprechen und sich aufeinander einlassen. Schon frühzeitig habe er etwa bei der Webegemeinschaft Innenstadt (WGI) den Termin der Ausstellung bekannt gegeben, was aber kaum jemand als Chance verstanden habe. Nur der Gastronom Rajesh Luthra habe sich interessiert gezeigt. Vielleicht könnte in der Zukunft auch das Medienhaus mit Lesungen stärker eingebunden werden. Natürlich könnten sich Firmen als Sponsoren engagieren. „Ich fürchte, dass man nach der Ausstellung wieder in den alten Trott verfällt“, meint Küpper. Um nicht falsch verstanden zu werden, er wolle keine Popularisierung. Die Stadt solle sich nur einen angenehmen Nebeneffekt zu nutze machen.
Neben dem finanziellen Aspekt sei aber auch ganz wichtig, dass das Museum nicht geschwächt wird. Mit drei festen wissenschaftlichen Mitarbeitern arbeitet das Team am Anschlag. Im August geht der langjährige Museumspädagoge Gerhard Ribbrock in Ruhestand. Normalerweise gilt eine einjährige Wiederbesetzungssperre. Die Stelle muss schnellstmöglich wiederbesetzt werden, fordert Küpper. Ansonsten verliere das Museum die gerade entfaltete Dynamik wieder. Rasches Handeln sei auch beim Aufbau des neuen Sammlungsschwerpunktes Film geboten, den der Förderkreis mit 15 000 Euro fördern wird.
Noch prüft die Verwaltung.