Eppinghofen. .

Sie sind da, auch mitten in der Stadt, etwa an der Zinkhüttenstraße oder am Tourainer Ring, doch nur die wenigsten bekommen sie je zu Gesicht: freilebende Katzen. Von 300 Samtpfoten weiß Ingrid Rathmann genau, weil der Katzenschutz sie an seinen Futterstellen betreut. „Insgesamt aber sind es stadtweit bestimmt 500“, sagt die 67-Jährige, die eine der tragenden Säulen des Vereins ist.

190 Dosen pro Monat

190 Dosen schafft sie einmal im Monat ran – und das alleine für die Futterstelle an der Zinkhüttenstraße, die Ellen Baumgarten hinter ihrer Wohnung betreut. Knapp 20 Katzen tummeln sich hier, haben verhaltenes Vertrauen zu ihrer Futter-Freundin gefasst, die sie täglich versorgt. „Manche sind auch so neugierig, dass sie bis an die Terrassentür kommen“, erzählt die 58-Jährige.

Die Tiere aber einzufangen und zu vermitteln, das funktioniere mit ausgewachsenen Katzen in der Regel nicht, weiß Ingrid Rathmann. „Wenn die wild geboren sind, kann man die Katzen vielleicht bis zur siebten Woche vermitteln, ansonsten behalten die Tiere ihre Scheu und werden nicht so zahm, dass sie in eine Familie passen.“

Dass aber solch verwilderte Samtpfoten trotzdem eine Lobby verdienen, davon sind die beiden Frauen überzeugt. Die Katzen schließlich trügen keine Schuld an ihrer betrüblichen Situation, so Ingrid Rathmann. Die Flut an freilebenden Katzen sei vielmehr verursacht durch verantwortungslose Katzenhalter, die ihre Tiere unkastriert nach draußen ließen, wo sie sich dann in einem rasanten Tempo vermehren. Die herrenlosen Tiere zu versorgen, haben sie sich die beiden Frauen zur Herzensangelegenheit gemacht.

Die stadtweit etablierten Futterstellen spielen dabei eine wichtige Rolle. „Dort fangen wir die Katzen nach und nach ein und lassen sie kastrieren, damit sie sich nicht noch weiter vermehren“, so Ingrid Rathmann. Zudem diene der regelmäßige Kontakt zu den Tieren auch der Kontrolle. Ellen Baumgarten berichtet: „Katzen, die gefüttert werden, werden seltener krank. Außerdem haben wir die Katzen so im Blick und können reagieren, wenn doch mal eine kränkelt oder eine neue hinzukommt.“

Bei ihrem Engagement leisten die beiden Frauen auch einen finanziellen Beitrag. Zwar steuert der Katzenschutz anteilig Kosten für das Futter bei, auch anfallende Tierarztkosten werden nach Absprache übernommen. „Aber wir zahlen schon einen Teil drauf“, räumt Ingrid Rathmann ein. Trotzdem wird sie weitermachen. Zugleich wird sie nicht müde, zu mahnen: „Ein Ende der Katzenschwemme gelingt nur, wenn wir konsequent kastrieren lassen – und zwar auch Katzen, die in der Wohnung gehalten werden.“