Mülheim. Wegen illegaler Schrotthändler entgehen der MEG im Jahr 40.000 Euro Gewinn. Haben die so verursachten zahlreichen Leerfahrten Auswirkungen auf die Gebühren? In Ostwestfalen setzt man auf Kontrollen und empfindliche Geldstrafen. Auch das Umweltamt will stärker auf gemeinsame Kontrollen setzen.
Klüngelskerle, das klingt so niedlich, nach Tradition, als würden die mobilen Schrotthändler zum Ruhrgebiet gehören wie der Pütt und Pommes rot-weiß. Das mag für einige Händler zutreffen. Bei vielen handelt es sich allerdings um illegale Schrotthändler und ihre Vergehen sind keine Kleinigkeit. Sie schädigen die Umwelt, weil sie bei Kühlschränken, die zum Abtransport am Straßenrand stehen, die Kompressoren herausreißen, so dass die Kühlflüssigkeit entweicht. Und außerdem verursachen sie bei der MEG einen wirtschaftlichen Schaden, den deren Geschäftsführer Jürgen Jeppel auf etwa 40.000 Euro schätzt. Er entsteht dadurch, dass die Gesellschaft den Schrott nicht verwerten kann.
Ob dieser Schaden sich indirekt negativ auf die Gebührenhöhe auswirkt, wird unterschiedlich beurteilt. Jürgen Zentgraf, Leiter des Umweltamtes, sieht schon einen Effekt. Ärgerlich ist es, weil für die MEG zahlreiche Leerfahrten anfallen. Bei Herd und Waschmaschine könnten die Abfallentsorger nur 10, bei Kühlschränken 40 und bei Fernsehern 20 Prozent der rausgestellten Geräte einsammeln. Fahrzeuge und Mitarbeiter könnten in der Zeit anders eingesetzt werden.
Geldbußen für illegale Schrottsammler
Wer den schrillen Ton der Klüngelskerle hört, könne recht sicher sein, dass es sich um einen illegalen Schrottsammler handele, so Zentgraf, denn angemeldet habe derzeit kein einziger Sammler ein Gewerbe. Zudem sei das Einsammeln von Elektrogeräten aus Privathäusern untersagt. Die müssten eben professionell entsorgt werden. Immerhin das seit über einem Jahr vorgeschriebene große „A“ für Abfallentsorgung hätten die Wagen. Dieses Zeichen ist aber keine amtliche Plakette, sondern sei ohne Prüfung käuflich. Christa Bagatzki, Abteilungsleiterin im Ordnungsamt, schätzt, dass etwa ein Mal pro Woche ein Händler wegen einer fehlenden Reise-Gewerbekarte auffällt. Viele seien mit Fahrzeugen mit ausländischen Kennzeichen unterwegs. Das Problem sei schwer in den Griff zu bekommen.
Im Ostwestfalen gehen die städtischen Ämter gemeinsam mit der Polizei mit verstärkten Kontrollen gemeinsam gegen das Problem vor, wie die Bezirksregierung Detmold in diesen Tage ankündigte. Werden illegale Sammler erwischt, drohen ihnen empfindliche Geldbußen bis zu 500 Euro und ein Verbot der Gewerbeausübung. Und den Schrott müssen sie auch abgeben, ohne das Altmetall bezahlt zu bekommen. Im vergangenen Jahr, so die Bezirksregierung, habe es an 29 Tagen große Kontrollen gegeben. 86 Bußgeldverfahren oder Strafanzeigen bei der Staatsanwaltschaft waren die Folge. Ein solches Vorgehen kündigte Zentgraf noch für dieses Halbjahr an. Die SPD hatte es vorgeschlagen.