Mülheim. Am 13. März vor 40 Jahren wurde das City-Center, heute Forum, eröffnet. Vier Jahre dauerten damals die Bauarbeiten. 60 Geschäfte inklusive das Hertie-Kaufhaus standen danach den Kunden offen. 70 Mio. Mark wurden investiert.
Die eigene Erinnerung an das City Center ist recht vage. In den Sinn kommen lediglich ein Plattenladen, ein Kino und mindestens drei Vorführungen von „Pretty Woman“. Unrepräsentative Umfragen im Familien- und Kollegenkreis ergänzen dies um die Stichworte „Hertie“, „schäbig“, „braun“ und „wellige Pommes“. Es sind wenig begeisternde Beschreibungen für ein Bauvorhaben, das Mülheims Innenstadt in eine glorreiche Zukunft führen sollte. Das City Center – dessen Nachfolger heute „Forum“ heißt – wurde als erstes Einkaufszentrums der Stadt vor 40 Jahren, am 13. März 1974, eröffnet.
Die Reaktionen im Jahr 1974 waren euphorisch: „Entstanden ist eine modernere, dynamische City in neuer Dimension“ hieß es damals in Veröffentlichungen, von wirtschaftlicher Sicherheit und Zukunftsgläubigkeit sowie von einem „Sinn für architektonisch-künstlerische Schönheit auch bei der Anwendung modernster Herstellungsverfahren“ war die Rede. In der WAZ war auf der Titelseite von einer „großartigen Erweiterung“ der Innenstadt zu lesen. Da hört man den Zeitgeist: Das City Center wie die gesamte Umgestaltung rund um den Hans-Böckler-Platz mit den vier massiven Hochhäusern galt als zukunftsweisend, als echtes Prestigeobjekt.
Parallel wurde Verkehrsführung umgeplant
Das war von langer Hand vorbereitet. Im Jahrbuch 1981 heißt es, dass sich die Stadt mit dem Wiederaufbau des „ostwärtigen Ortskerns“ Zeit ließ und ihn nach dem Krieg „ganz bewusst von Bebauung“ freihielt und „Grunderwerb auf lange Sicht betrieb“. 1965 dann nahm man das Großprojekt in Angriff. Architekt Dr. Lanz war für die Gestaltung verantwortlich, die „Aufbaugesellschaft Mülheim – Stadtmitte Hans-Böckler-Platz“ für den Bau. Hinter dieser Gesellschaft stand ein breiter Zusammenschluss: Vertreter aus Stadtrat und Verwaltung, von Einzelhandelsverband und Kreishandwerkerschaft, von IHK, ursprüngliche Grundbesitzer, Bauwillige und die Iduna-Lebensversicherung waren beteiligt. Letztere wurde Planführer. Parallel dazu wurde die gesamte Verkehrsführung der Innenstadt umgeplant.
Im Juli 1970 traf man sich zum Spatentisch. Vier Jahre liefen die Bauarbeiten, um Platz für 60 Geschäfte inklusive Hertie-Kaufhaus zu schaffen. 70 Millionen Mark investierte Iduna damals – und nahm bereits fünf Jahre nach der Eröffnung wieder Geld in die Hand: 1979 gestaltete die Gesellschaft das City Center neu. Gab ihm mit zusätzlichen Rolltreppen, Grünflächen, Boulevard-Laternen und 20 weiteren Geschäften „ein Gesicht, das den Anforderungen der 80er Jahre entspricht“.
Zwei Jahre dauerten die „Revitalisierungsarbeiten“
Jene der 1990er erfüllte das Center jedoch nicht. Eine 1992 vorgestellt Umfrage zeigte, wie negativ der Begriff City Center besetzt war. Die meisten Menschen dachten dabei an Schmutz, Stillstand, Dunkelheit und Drogenprobleme. Investor Bernd Voswinkel, der diese Ergebnisse vorstellte, begründete damit, warum die Mall nicht nur komplett saniert, sondern auch umbenannt wurde: in Forum. Immerhin stehe das für Marktplatz, Treffpunkt, Bürgernähe. Zwei Jahre dauerten die „Revitalisierungsarbeiten“: Ein Kraftakt war es, der 270 Mio. Mark kostete. Fast genau 20 Jahre später konnte schließlich eine zweite „Eröffnung“ gefeiert werden: Die dann 120 Geschäfte des Forums öffneten am 24. März 1994 wieder. Und 20 Jahre später wurden erneut fast 20 Mio. Euro in die Modernisierung gesteckt. Für die Innenstadt ist das Forum heute ein wichtiger Anziehungspunkte.