Mülheim. . Eine Herausforderung für Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter. Die meisten der hochbetagten Menschen sind demenzkrank, die älteste Bewohnerin meistert den Umzug mit 101 Jahren. Ihr altes Heim wird nun abgerissen, auf dem Grundstück ebenfalls ein neues errichtet.

Die 42 Bewohner des Seniorenstifts Hildegardishaus an der Kirchstraße sind umgezogen ins neue Pflegeheim der Contilia-Gruppe an der Straße Am Bahnhof Broich nahe der Schlossbrücke. Der Umzug war für Heimleiterin Andrea Vonscheidt und ihr Team eine Herausforderung: Die meisten Bewohner sind demenzkrank, die älteste Seniorin ist 101 Jahre alt. Der Umzug wurde nötig, weil der Altbau nicht mehr zeitgemäß ist.

„Das Wichtigste war die Eins-zu-Eins-Betreuung an diesem Umzugstag. Die Bewohner brauchten ihre vertrauten Bezugspersonen um sich, die ihnen Sicherheit und Geborgenheit vermitteln“, so Vonscheidt. Um das zu realisieren, wurden alle Mitarbeiter zum Dienst eingeteilt. Zudem wurden in Vorgesprächen die Angehörigen informiert und um Hilfe gebeten.

Persönliche Note in den Räumen

„Viele Möbel brauchten wir zum Glück nicht zu transportieren, da die neue Einrichtung komplett ausgestattet ist. Alles andere haben wir in den Tagen zuvor vorbereitet“, so Vonscheidt. Private Möbel wurden in die neuen Zimmer gebracht, Bilder aufgehängt, Betten bezogen. So trugen die Räume schon eine persönliche Note. Das sollte den Senioren helfen, sich schnell in den neuen Räumen zu orientieren.

10,2 Mio Euro investiert

Das alte Hildegardishaus gilt als nicht mehr zeitgemäß, wird nach dem Leerzug ab Herbst abgerissen und an seiner Stelle ein Neubau mit 59 Plätzen errichtet.

Am Bahnhof Broich hat die Contilia-Gruppe das neue Heim gebaut. In beide Häuser mit zusammen 101 Plätzen investiert die Gruppe 10,2 Millionen Euro.

Der eigentliche Umzugstag startete mit einem ausgiebigen Brunch, zu dem auch die helfenden Angehörigen eingeladen waren. Mit gepackten Koffern und im Taxi fuhren anschließend alle Bewohner zum neuen Domizil. Dort wurden alle in den neuen Räumen begrüßt; Mitarbeiter und Angehörige räumten die Habseligkeiten in aller Ruhe in die Schränke ein. „Ein ruhiger Ablauf war ganz wichtig“, betont Vonscheidt. „Wenn die Mitarbeiter in Hektik verfallen wären, hätte sich das auf die Senioren übertragen.“ Aber der Umzug sei ganz gemächlich über die Bühne gegangen, berichtet Vonscheidt – dank Unterstützung durch Angehörige und Mitarbeiter, die wüssten, was in der Demenzbetreuung zu beachten ist.

„Nach den mittlerweile ersten Tagen im neuen Haus lässt sich sagen, dass sich alle erst noch eingewöhnen müssen und es sicher noch Zeit braucht, bis es unser Zuhause ist“, berichtet Heimleiterin Vonscheidt. „Aber wir werden die Senioren mit aller Aufmerksamkeit, Liebe und Fürsorge dorthin begleiten.“

Die älteste Bewohnerin, die diesen Umzug mitmachte, war Anna Stolz. Ihren 101. Geburtstag feierte sie noch im alten Haus. Ein wenig aufgeregt war sie dann schon, als es mit ihrer Tochter im Taxi in die neue Senioreneinrichtung ging. „Aber wir haben alles gut gemeistert“, meint ihre Tochter Irmgard Herpers. „Ich hätte Mutter nicht gewünscht, dass sie noch einmal umziehen muss. Aber nun, da ich die neuen Räume gesehen habe, bin ich doch froh. Das Wichtigste für meine Mutter ist, dass sie die ihr vertrauten Menschen auch weiterhin um sich hat.“