Die Polizei zieht bei der Verkehrsunfallstatistik für 2013 eine positive Bilanz. Es verunglückten in Mülheim weniger Kinder, Radler und Fußgänger. Aber: Bei den Unfällen wurde mehr Menschen schwer verletzt und mussten im Krankenhaus behandelt werden. Die Polizei wird auch in 2014 kontrollieren.
Die gute Nachricht zuerst: Die Zahl der Verkehrsunfälle ist in Mülheim in 2013 leicht zurückgegangen, um 1,5%, und auch die Zahl der Unfälle mit Verletzten ist gesunken, um 2,8%. Dennoch kracht es im Bereich des Polizeipräsidiums Essen/Mülheim, statistisch betrachtet, alle 19 Minuten, wie Kriminaldirektor Ralf Ansorge von der Behördenleitung erklärte.
Die Verkehrsunfallstatistik des vergangenen Jahres zeigt insgesamt eine positive Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr, dennoch musste auch ein Verkehrstoter beklagt werden, ein junger Motorradfahrer starb auf der Düsseldorfer Straße. Und die Zahl der insgesamt im Straßenverkehr Verunglückten ist sogar angestiegen – um 2,2%, während sie sowohl in der Stadt Essen (um 8,5%) und auch im Land NRW (um 4,6%) zurückging.
Betrachtet man nur die Zahl der Schwerverletzten, also jener Menschen, die nach einem Unfall stationär im Krankenhaus behandelt werden mussten, so stieg die Zahl fast um ein Drittel – im Vergleich zu 2012 – an. Oder in absoluten Zahlen: von 62 Schwerverletzten im Jahr 2012 auf 69 in 2013. Woran das liegen könnte, kann die Polizei nicht genau sagen, verweist aber darauf, dass nach wie vor überhöhte Geschwindigkeit eine der drei Hauptunfallursachen sei (nach Vorfahrts-Fehlern oder Fehlern beim Abbiegen/Wenden). Ein höheres Tempo, verbunden mit längeren Bremswegen, lasse gerade schwächeren Verkehrsteilnehmern wie Fußgängern und Radfahrern schlechtere Chancen.
Die Polizei wird mit Tempoüberwachung weiter dagegenhalten, kündigte Ansorge an, Landeskampagnen wie der Blitzmarathon oder auch „Crashkurse“ für junge Fahrer würden fortgesetzt. Und auch Radler und Fußgänger werde man in diesen Jahr stärker kontrollieren. In 2013 haben 27 Radler (2012: 54) und 15 Fußgänger (2012: 20) selbst einen Unfall verursacht. Aber: Die Zahl der verunglückten Radler ging in Mülheim insgesamt um 11,4% zurück, die der Fußgänger sogar um 17,8%. Es verunglückten auch weniger Kinder in Mülheim, ein Minus von 4,5%, und auch die Zahl der verunglückten jungen Erwachsenen (bis 24) sank – um 9,75%. Angestiegen ist aber die Zahl der verunglückten Senioren über 65 Jahre – um 15,1%. Und auch in der großen Altersgruppe von 25 bis 64 Jahren gab es in Mülheim entgegen den Landestrend (ein Minus von 3,5%) einen Anstieg um 5,9%.
Die Polizei stellte im vergangenen Jahr auch eine sinkende Moral bei Unfallverursachern fest: Über 10% verschwanden nach einem Crash, ohne sich weiter zu kümmern. Während die Polizei etwa jede zweite Flucht klären kann, sind es bei Unfallfluchten mit Verletzten fast drei Viertel. „Wer sich entfernt, muss damit rechnen, dass wir ihn kriegen. Das behandeln wir wie ein Kapitaldelikt“, betont Ansorge.