Mülheim. In ihren 13 Filialen sieht die Sparkasse Mülheim nur noch einen Teil der Kunden. Die, die kommen, sollen nach einer neuen Strategie noch intensiver beraten werden. In der CDU sorgt man sich bereits, dass das zu Filialschließungen führt. Dafür ist aber noch zu früh, sagt die Sparkasse

Die erste Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Nur einen Tag nachdem die Sparkasse ihren neuen Kurs vorgestellt hatte, der auf noch intensivere Beratung zielt und Berater von Produkt- wie Mengenvorgaben befreit, meldete sich CDU-Ratsherr Eckart Capitain zu Wort. Nicht wegen der Strategie. Capitain sorgte sich um die Filiale Heimaterde, die in seinem Wahlbezirk liegt, und verstieg sich zu einem „Angriff“ des Sparkassenvorstands auf die Außenstelle.

In der Tat hatte der Sparkassen-Vorstand erklärt, dass intensive Beratung in kleinen und schwach besetzten Einheiten schwierig werden könnte. Nur: „In der Filiale Heimaterde arbeitet einer unserer jüngsten Filialleiter, der mit acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen prima Job macht. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine Pläne, das zu ändern“, erklärte Sparkassen-Chef Martin Weck auf Anfrage.

Kunden entscheiden mit den Füßen

Schließung klingt anders. Weck hatte auch schon intern klargestellt, dass es nicht um weniger, sondern um eine andere Sparkasse geht. Der Wegfall der Produktziele wird Abläufe und Schwerpunkte verändern; welche Konsequenzen das wann hat, ist offen. Und auch diese Strategie hat zwei Pole; zum einen die Verpflichtung der Sparkasse zu einem möglichst breiten Filialnetz (derzeit 13), zum anderen den politischen Auftrag des Verwaltungsrates zur Wirtschaftlichkeit. Und die wird seit Jahren mit zunehmender Dynamik von den Kunden bestimmt.

Mittlerweile nutzen knapp 14.000 Kunden täglich die Online-Dienste der Sparkasse, eine Steigerung binnen Jahresfrist um 50 Prozent. Tendenz: weiter steigend. Gleichzeitig nimmt der Besuch in den Filialen in nahezu gleichem Maße ab. Das hat Folgen: „Wenn hochqualifizierte Mitarbeiter nur noch mit Bargeldauszahlungen beschäftigt sind“, sagte Weck, ergebe das unter Qualitäts - und Effizienzgesichtspunkten wenig Sinn. Aus diesem Grund hatte die Sparkasse schon die Außenstelle im Rhein-Ruhr-Zentrum auf Selbstbedienungsautomaten umgestellt.