Das versprach bei der gestrigen Präsentation des 50-Millionen-Projektes der Gründungsdirektor des neuen Max-Planck-Instituts für chemische Energiekonversion, Robert Schlögl. Vom Entwurf bis zur konkreten Ausführungsplan dürfte der Plan noch manche Änderung erfahren. In 18 Monaten kommen die Bagger.

Gestern Morgen hatte Robert Schlögl noch in Berlin in seinem Institut eine Vorlesung gehalten, kam aber zur Präsentation der Planung für neue Max-Planck-Institut für chemische Energiekonversion nach Mülheim. „Das ist einfach zu wichtig“, sagt er knapp. Er versuche eben das Unmögliche, zwei Institute zu leiten. Zur Ausstellung in der Wertstadt am Löhberg 35 kamen auch Nachbarn des Instituts, die die Zukunft durchaus skeptisch sehen, teilweise aber auch falsche Vorstellungen haben. „Manche betrachten uns als Feinde, wir wollen und werden aber die Nachbarn nicht stören“, sagte der Gründungsdirektor schon ehe sich Nachbarn zu Wort meldeten. Große Apparaturen seien für das Institut nicht geplant, die richtig dicken Brummer seien an anderen Stellen im Ruhrgebiet vorgesehen. Mit den Händen deutet er das Format einer Magnum-Flasche an. Größer werde es nicht.

Anwohner haben Bedenken

Die Anwohner machen sich aber Sorgen wegen der 300 weiteren Wissenschaftler, die hier ab 2018, wenn das Institut steht, beschäftigt sein sollen. Und um die Ausmaße der Gebäude. „Ich wohne dann plötzlich mitten auf dem Campus“, sagt einer. Auf einem Bildschirm kann man sehen, wie sich der preisgekrönte Entwurf des renommierten Münchner Büros Nickl & Partner in die Umgebung einfügt. In einer Visualisierung des Amtes für Geodatenmanagement, in der der Entwurf in ein Luftbild eingefügt worden ist, kann man sich die Situation konkret vorstellen.

Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, die im Preisgericht vertreten war, hatte unter den zahlreichen Entwürfen aus dem Bauch heraus von Beginn an auf das Münchner Konzept gesetzt. Durch die Kleinteiligkeit und die lockere Anordnung erschien er ihr für die Nachbarschaft am verträglichsten. Die Planer hatten bewusst die Häuser nicht entlang einer Blickachse angeordnet und zudem zur weiteren Auflockerung auf rechte Winkel verzichtet. „Aus Erfahrung weiß man, dass zwischen Wettbewerbsentwurf und Realisierung viele Verhandlungsrunden liegen, die zu Veränderungen führen“, sagt sie. Schon die Jury hat zahlreiche Anmerkungen gemacht, so dass jetzt schon klar ist, dass die Gebäude noch nicht ihre endgültige Position gefunden haben.

„Die Fehler, die ich jetzt mache, werden die folgenden Direktoren büßen müssen“, sagt Schlögl, der ursprünglich eine Maurerlehre gemacht hat und schon in zahlreichen Baukommissionen gesessen hat. „In den nächsten zwölf Monate werden wir gründlich nachdenken, was wir wollen und an den Plänen feilen“. Erst in 18 Monaten sollen die Bauarbeiten dann richtig losgehen. 50 Millionen Euro Investitionen sind von der Max-Planck-Gesellschaft für den Bau vorgesehen, weitere 25 Millionen Euro sind für wissenschaftliche Instrumente vorgesehen.

Wie die Fassade aussehen wird, ist allerdings weiterhin eine offene Frage. Hieronimus Nickl hatte in seinem Plan eine transparente Fassade aus verdrehtem Aluminiumlamellen und großen Fenstern vorgesehen. In der Sonne würde das interessante farbliche Effekte geben und auch in der Nacht große Wirkung entfalten. Die Jury sah das allerdings sehr kritisch.

„Die Fassade wird als sehr wartungsintensiv einstuft“, heißt es im Bericht. Dort stießen auch die Fenster nicht auf Gegenliebe, da ungünstige Tageslichtverhältnisse die Forschungsarbeit erschweren würden. Das Büro Nickl habe allerdings mit der Fassade, so versichert der Planer, auch unter energetischen Gesichtspunkten, gute Erfahrungen gemacht. So habe ihr eigenes Bürogebäude auch eine ähnliche Fassade.

Mit ersten Abrissarbeiten von kleineren Gebäuden auf dem Campus ist bereits in diesem Jahr zu rechnen. Die Nachbarn können ihre Bedenken in das laufende Bebauungsplanverfahren einbringen, wie ihnen Planungsamtsleiter Jürgen Liebich versicherte.