Mülheim. .

Von einem Jahresüberschuss von 7,1 Mio. Euro, wie vor zwölf Jahren erwirtschaftet, kann die Sparkasse Mülheim seit Jahren nur noch träumen. Das Jahr 2013 wird sie mit einem Plus von 1,2 Mio. Euro abschließen, für den Vorstandsvorsitzenden Martin Weck „insgesamt zufriedenstellend“ und „ordentlich“.

Klar sei aber auch, dass das 476 Mitarbeiter starke Team des örtlichen Kreditinstitutes hart zu arbeiten habe, um auch über das in drei Jahren anstehende 175. Jubiläum hinaus „eine selbstständige Perspektive“ zu haben. Dafür setzt die Sparkasse ab sofort auf einen „kompletten Paradigmenwechsel“. . .

Mit Beginn des Jahres, so der ausscheidende Vorstand Helge Kipping, verzichte die Sparkasse in den Zielvereinbarungen mit Mitarbeitern auf Produkt- und Volumenziele. Einzig werde mittels einer technikbasierten Auswertung ermittelt, welche Beratungsqualität die Kundenbetreuer an den Tag legen. Dies soll Maßstab sein für die erfolgsabhängige Komponente der Gehälter, die laut Kipping „nur“ im einstelligen Prozentbereich zum Tragen kommt.

Zinsdruck belastet die Geschäfte

„Wir wollen nichts verkaufen, was der Kunde nicht braucht“, sagt Kipping mit Blick auf die strategische Entscheidung, sich im Wettbewerb auch mit der Online-Konkurrenz künftig noch mehr als verlässlicher Partner mit Gesicht und Beratungsqualität vor Ort positionieren zu wollen. „Diesen Schritt hat im Wettbewerbsumfeld noch keiner gewagt“, so Kipping zur Abkopplung von Vertriebszielen bei den Boni-Zahlungen.

Zahlen aus dem Jahresabschluss

Bilanzsumme: 2,647 Mrd. Euro (2012: 2,691 Mrd. Euro; -1,6 %)

Kreditvolumen: 2,208 Mrd. Euro (2012: 2,222 Mrd. Euro; -0,7 %)

Kundeneinlagen: 1,736 Mrd. Euro (2012: 1,700 Mrd. Euro; +2,1 %)

Jahresüberschuss: 1,2 Mio. Euro (2012: 1,5 Mio. Euro; -20 %)

74.392 Privat-Girokonten, 11 291 Geschäfts-Girokonten

476 Mitarbeiter plus 60 Auszubildende

Lange Zeit verwendete der Sparkassen-Vorstand gestern bei der Bilanzpressekonferenz für 2013 darauf, sich als jener verlässlicher Partner darzustellen. Erläuterungen zum abgelaufenen Geschäftsjahr waren eher spärlicher Natur. Wohl auch, weil die Zahlen so rosig nicht sind. 1,2 Mio. Euro Überschuss plus gut 1,5 Mio. Euro Spendengelder für Sport, Soziales, Kultur und Wissenschaft in der Stadt stehen als Ergebnis für den noch nicht geprüften Jahresabschluss in Aussicht. Immerhin: Erstmals seit 2009 und 2010 sieht sich die Sparkasse dank gestärkter Eigenkapitalquote (11,2 %) wieder in der Lage, zumindest die Hälfte des Überschusses an den Stadtkämmerer zu überweisen.

Der Zinsdruck aber belastet die Geschäfte, überdies hat die Sparkasse trotz niedriger Zinsen leicht an Kreditvolumen eingebüßt (2,208 Mrd. Euro, -0,7 %), die Zahl der Baufinanzierungen etwa sank im Vergleich zum Vorjahr von 950 auf 871. Über den Preis bzw. die eigenen Zinsstrukturen, so Weck, könne die Sparkasse im Wettbewerb keine Kunden binden. So will man mit hoher Beratungsqualität punkten.