Dem Neubau der maroden Thyssenbrücke steht nichts mehr im Weg. Nur die FDP verweigerte gestern im Planungsausschuss dem Bau die Zustimmung. Wie der Brücken-Fachmann der Stadt, Horst Chlusa, darlegte, könne nun der Förderantrag für das 18 Mio.-Projekt nach Düsseldorf geschickt werden, eine Zusage über elf Millionen wurde von dort bereits signalisiert. Auch die Bahn werde sich an den Kosten beteiligen. Die Höhe stehe noch nicht fest.
2015 soll die Ausschreibung für die Bauarbeiten erfolgen, Ende 2015 mit dem Bau begonnen werden. Zwei Jahre Bauzeit sind vorgesehen. 2018 könnte der Abriss der alten Brücke erfolgen, die derzeit nur noch beschränkt benutzt werden kann.
75 Meter wird die Spannweite der neuen Brücke betragen, 25 Meter die Breite. Gerade in dem Punkt äußert die FDP Bedenken: zu breit. „Wer weiß“, erklärte Wolf Hausmann, „ob wir 2018 oder wie lange dann noch die Straßenbahn-Spur Richtung Oberhausen brauchen.“ Und: „Müssen Radwege auf der Brücke sein?“ Die eigenständige Bahntrasse neben den beiden Fahrspuren und den Radwegen muss sein, um die Förderbedingungen zu erfüllen, betonte Tiefbauamtsleiter Klaus-Dieter Kerlisch.
Die Brücke wird in einer „schlichten, aber zeitgemäßen Bauweise“ errichtet, wie Planungsdezernent Peter Vermeulen erklärt. Die Stadt habe zwar auch hier das Ziel, ein Höchstmaß an architektonischer Qualität zu erreichen, unterliege aber vielen Vorgaben von der Bahn. Der Bau darf den Bahnverkehr in keiner Weise stören, heißt: „Nur zu bestimmten Stunden am Tag darf gebaut werden.“ Sorgen äußerten Politiker hinsichtlich möglicher Hohlräume im Erdreich. Die Bedenken konnte Chlusa zerstreuen: „Es wurden Bodengutachten erstellt und Bohrungen durchgeführt.“ Hohlräume seien nicht entdeckt worden.
Parallel zur Brücke laufen die Planungen für die Styrumer-Tangente, die sich von der Thyssen-Brücke zur Fritz-Thyssen-Straße erstreckt und 5,4 Mio. Euro kostet. Fördermittel, so Kerlisch, werde es dafür nicht geben. 2016/2017 könnten die Mittel von der Stadt zur Verfügung stehen. Für die Oberhausener Straße wäre das eine wichtige Entlastung.