Mülheim. Das Naturfreundehaus ist in die Jahre gekommen, der Sanierungsstau ist groß, die Auslastung gering. Ehrenamtliche helfen nun bei ersten Renovierungsarbeiten.

Ein bisschen was über das Naturfreundehaus erzählen will Jürgen Donner; und der Vorsitzende der Ortsgruppe Essen der Naturfreunde Deutschlands beginnt beim Baustart: Der war 1931, 1932 Einweihung. 1933 beschlagnahmten die Nazis das Gebäude, 1945 war es in einem „erbärmlichen Zustand“.

Anschließend wurde renoviert, in den 1960er und ‘70er Jahren in zwei Abschnitten umgebaut. „Seit 1982 gibt es das Naturfreundehaus in dieser Form“, schließt Jürgen Donner und hat mit dieser Chronologie das Problem indirekt aufgezeigt: Das Naturfreundehaus ist in die Jahre gekommen – jetzt soll es wieder attraktiver werden.

Zwei unterschiedliche Reaktionen

Fällt der Name „Naturfreundehaus“ gibt es zwei unterschiedliche Reaktionen: Die einen erinnern sich an ihre Schulzeit, an Klassenausflug oder Übernachtung; die anderen haben keine Ahnung, wovon die Rede ist. Letztere Gruppe wird stetig größer. „Viele kennen das Haus nicht“, weiß Jürgen Donner und kann das an der Auslastung ablesen: Die liege nicht mal bei einem Drittel des Möglichen, sagt er, ohne konkrete Zahlen zu nennen.

Sanierungsstau ist beträchtlich

Zugleich ist der Sanierungsstau beträchtlich. Natürlich sei mehrfach renoviert, innen und außen gestrichen worden, aber das war’s. Ein Energieberater nahm kürzlich das Gebäude in Augenschein. Der endgültige Bericht stehe noch aus, doch ist 80 Jahre alte Bausubstanz wohl kaum energieeffektiv. Hinzu kommt die Aufteilung: vier Ein-Bett-, acht Zwei-Bett-, sechs Drei-Bett und ein Vier-Bett-Zimmer gibt es, die Sanitärräume sind auf dem Flur. Das sei heute nicht mehr zeitgemäß: „Uns wurde gesagt, dass wenigstens die Betreuer ein eigenes Bad brauchen.“

Welche Summe investiert werden müsste, lässt sich da kaum abschätzen. Der Verein könnte sie ohnehin wohl nur schwer aufbringen. Die Naturfreunde wollen nun ihr Angebot erweitern, über Workshops Menschen ins Haus holen, es bekannter machen. Zudem hat sich die Mülheimer Klimaschutzinitiative der Außenanlagen angenommen. „Wir sind dabei auszuholzen“, sagt deren Leiterin Dr. Susanne Dickel. „Das ist seit 40 Jahren nicht mehr geschehen.“ Aktuell renovieren Neuntklässler des Heißener Gymnasiums bei einem Projekt von CBE und Klimainitiative, angeleitet von Ehrenamtlichen des Heinzelwerks, die erste Etage. Ein Anfang sei gemacht, um sich zu modernisieren, sagt Jürgen Donner. Er ist überzeugt: Das Naturfreundehaus hat Zukunft.