Die Sozialdemokraten wollen Geschlossenheit demonstrieren. In großer Einhelligkeit haben sie deshalb am Samstag auf dem Unterbezirksparteitag in der Stadthalle ihre Kandidaten für die Kommunalwahl am 25. Mai nominiert. Lediglich gegen den amtierenden Fraktionsvorsitzenden Dieter Wiechering gab es bei der Abstimmung des Unterbezirks mit elf Nein-Stimmen und zwei Enthaltung noch einen kleinen Seitenhieb, womöglich aus seinem Ortsverein Broich, wo es Querelen gab, die in eine Kampfabstimmung gegen Heino Passmann mündeten. Am Ende wird aber Wiechering klar nominiert, auch als Spitzenkandidat auf der Reserveliste.
Nur vier von 27 sind Frauen
Die SPD ist weiter dabei sich zu verjüngen. Auf die jüngere Generation kommt künftig mehr Verantwortung zu, denn mit Wilfred Buß, Johannes Gliem, Hartmut Mäurer, Renate aus der Beek und Rolf Mühlenfeld verliert die Fraktion eine erfahrene Garde. Auffallend ist: Die Männer dominieren weiterhin stark. Unter den 27 Direktkandidaten für die einzelnen Wahlkreise befinden sich lediglich nur noch vier Frauen. Einstimmig nominierte der Parteitag Margarete Wietelmann für den Posten der ersten stellvertretenden Bürgermeisterin.
Von Wahlkampf-Stimmung ist an diesem Morgen wenig zu spüren, auch wenn der Unterbezirksvorsitzende Lothar Fink davon spricht, dass die Kandidaten auf den Wahlkampf brennen ebenso wie der Vorstand. Er versucht, die Genossen auf den Dreifach-Wahlkampf einzustimmen – an dem Maitag finden neben der Kommunalwahl auch die Europa-Wahlen und die Wahlen zum Integrationsrat statt. „Es geht darum, wer hat die besten Ideen für die Stadt.“ Fink appelliert an die Mitglieder, stets Europa mit in den Wahlkampf einzubeziehen.Denn vieles, was aus Brüssel komme, habe direkten Einfluss auf die Kommunen.
Die SPD will ein besseres Ergebnis als vor fünf Jahren erzielen, als sie mit 33,6 Prozent zwar stärkste Fraktion wurde, ihr aber die gestalterische Mehrheit im Rat abhanden kam. Diesmal blicken die Sozialdemokraten im Vorfeld skeptisch Richtung neuer Bürgerbündnisse, die sich gerade aufbauen und zur Wahl antreten wollen. „Ich bin darüber nicht begeistert“, sagt Fink. Die Sorge ist da, dass diese im Lager der SPD wildern könnten – sofern sie die erforderlichen Hürden für die Wahl nehmen.
Für sechs Jahre wird der neue Stadtrat gewählt, damit die Kommunalwahlen zukünftig wieder mit den Bürgermeisterwahlen zusammen fallen. Aus Sicht des Unterbezirks müsse es darum gehen, „die erfolgreiche Politik mit Ruhrbania, mit der neuen Hochschule und mit dem ausgebauten Angeboten in der Bildungspolitik fortzusetzen“.