Die Mülheimer Facebook-Seite (mittlerweile 10.939 Mitglieder) stand in den letzten Tagen so sehr in der Öffentlichkeit wie wohl noch nie seit ihrer Gründung. Der Anlass dafür waren Mitteilungen, in denen behauptet worden war, mehrere Kinder seien an unterschiedlichen Orten in Mülheim belästigt worden. Schließlich schaukelte sich die Panik so hoch, dass die Polizei sich gezwungen sah, sich einzuschalten. Sie teilte nun öffentlich mit, dass es keinerlei Anhaltspunkte für solche Straftaten gebe. Gewiss handelten wohl die meisten, die diese Informationen verbreiteten, im guten Glauben, die anderen Gruppenmitglieder so vor einer Gefahr warnen zu können. In Wirklichkeit sind sie so aber Falschmeldungen aufgesessen.

Zum Glück nur Falschmeldungen - so lautet denn auch der Tenor in den meisten Kommentaren in der Gruppe. Erfreulicherweise gibt es aber auch viele Kommentare zu der Frage: Was können wir daraus lernen? Hier überwiegen klar die Stimmen derer, die angesichts dieser Erfahrung dazu raten. künftig vorsichtiger mit solchen Mitteilungen umzugehen. Zu schnell, so nun die Einsicht, könne auf diese Weise tatsächlich eine Panik-Welle ausgelöst werden, die sich dann nur schlecht steuern lasse.

Da ist beruhigend, dass sich auch der Administrator der Gruppe eingeschaltet hat: Beiträger, die ihre Informationen nur vom „Hörensagen oder aus Gerüchten“ ableiteten, werde er in Zukunft besonders im Auge behalten. Im Zweifel würden eben solche Posts einfach gelöscht.

Auch vor diesem Hintergrund bestätigt sich, dass es eine richtige Entscheidung der Polizei war, ebenfalls mit einer eigenen Seite bei Facebook Präsenz zu zeigen. Offenbar genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn der Vorfall als solcher belegt zumindest, dass immer mehr Menschen ihre Informationen aus dem Sozialen Netzwerk ziehen - auch dann, wenn es um Verbrechen geht.

Wenn aber die Polizei selbst dort vertreten ist, man also dort Informationen aus erster Hand erhalten kann, dann verlieren Gerüchte, wie sie nun in der Mülheim-Gruppe gestreut worden sind, schnell ihren Reiz. Gut ist auch, wenn die Polizei, wie jetzt geschehen, schnell reagiert.

Es zeichnet sich schon der Erfolg dieses Ansatzes ab. So werden öfter Beiträge von der Polizei-Seite auch in der Mülheim-Gruppe gepostet.